Formulierungs- und Dispergiertechniken für sulfidische Festkörperbatterien
Als zentrales Element der Elektromobilität entscheiden Batterien über Erfolg und Scheitern der Energiewende im Verkehrssektor. Da konventionelle Lithium-Ionen-Batterien die steigenden Anforderungen an Energie- und Leistungsdichte sowie Sicherheit langfristig nicht erfüllen können, bedarf es einer neuen Technologie: Sulfidische Festkörperbatterien offenbaren durch hohe ionische Leitfähigkeiten bereits bei Raumtemperatur sowie die Möglichkeit der skalierbaren Produktion großes Potential, konfrontieren jedoch gleichzeitig mit einer Vielzahl an Herausforderungen, die Gegenstand aktueller Forschung sind. Diese Dissertation befasst sich mit der Entwicklung skalierbarer Prozessrouten zur Herstellung von Separator- und Kathodenschichten sowie mit der Untersuchung ihrer Rezepturen. Unter verfahrenstechnischen Gesichtspunkten werden der Einfluss einzelner Prozessparameter auf die Struktur der Produkte sowie deren Auswirkungen auf die Separator- und Elektrodeneigenschaften evaluiert. Gleichermaßen werden durch Veränderung von Art und Anteil der Komponenten Formulierungseffekte bewertet. Ziel sind neben der Fertigung einer eigenschaftsoptimierten Zelle das Erlangen eines übergeordneten Verständnisses für die Beziehungen zwischen den Herstellungsprozessen sowie den Strukturen und Eigenschaften der Separatoren und Kathoden. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit legen dar, dass sowohl bei der Auswahl von Formulierungs- als auch Prozessparametern die Ausbildung einer komponentenbezogenen Struktur im Mittelpunkt steht. So erfordern Separatoren eine kompakte Kombination aus groben und feinen Partikeln einerseits zur Reduktion von Grenzflächenwiderständen, andererseits zur partikelübergreifenden Ionenleitung und Kohäsion. Kathoden hingegen profitieren von einer feinen Verteilung der Ruß- und Festelektrolytpartikel zur Elektronen- und Ionenleitung. Sie gewährleisten nicht nur die Erschließung der Aktivmaterialpartikel für die elektrochemische Reaktion, auch wirkt sich ein starkes Rußnetzwerk positiv auf die mechanische Integrität der Elektroden aus. Ebenfalls zu berücksichtigen ist die gegenseitige Beeinträchtigung der Leitadditiv- und Festelektrolytleitpfade in der Kathodenschicht. Während die beschriebenen Separatorstrukturen durch Einstellung scherarmer Prozessparameter erreicht wurden, wurde für die Prozessierung der Kathoden eine intensive Beanspruchung angestrebt. Für beide Komponenten konnte eine skalierbare Prozesskette etabliert werden, die das Dispergieren erstmalig durch Einsatz eines Intensivmischers und eines Doppelschneckenextruders bewältigt. Die etablierte Prozesskette, die Erkenntnisse über den Einfluss von Rezeptur- und Prozessparameter sowie die davon ausgehenden Rückschlüsse auf Separator- und Kathodeneigenschaften erlauben eine gezielte Einstellung der Schichtstruktur. Neben wissenschaftlichem Verständnis wurde eine deutliche Steigerung der Zellperformance vor allem im Hinblick auf die Aktivmaterialausnutzung generiert.
As a core element of electromobility, batteries will determine the success or failure of energy transition in the transportation sector. Since conventional lithium-ion batteries cannot meet the increasing demands for energy and power density as well as safety in the long term, a new technology is needed: Sulfide-based solid-state batteries reveal great potential due to high ionic conductivities already at room temperature as well as the possibility of scalable production, but at the same time confront with a multitude of challenges that are subject of current research. This thesis deals with the development of scalable process routes for the production of separator and cathode layers as well as with the investigation of their recipes. From a process engineering point of view, the influence of individual process parameters on the structure of the products and their effects on the separator and electrode properties are evaluated. Similarly, formulation effects are evaluated by changing the type and proportion of components. The aim is not only to manufacture a cell with optimized properties, but also to gain an overall understanding of the relationships between the manufacturing processes and the structures and properties of the separators and cathodes. The results of the present work indicate that both, the selection of formulation and process parameters focus on the formation of a component-related structure. For example, separators require a compact combination of coarse and fine particles on the one hand to reduce interfacial resistance, on the other hand for interparticular ionic conduction and cohesion. Cathodes, instead, benefit from a fine distribution of carbon black and solid electrolyte particles for electron and ion conduction. Not only do they ensure the connection of the active material particles for electrochemical reaction, but a strong carbon black network also has a positive effect on the mechanical integrity of the electrodes. The interference of the conductive additive and solid electrolyte paths within the cathode layer must also be taken into account. While the described separator structures were achieved by setting low-shear process parameters, the processing of the cathodes was aimed at with intensive stress. For both components, a scalable process chain was established, which for the first time implements the dispersion process by using an intensive mixer and a twin-screw extruder. The established process chain, the findings on the influence of formulation and process parameters and the conclusions drawn from these on separator and cathode properties allow targeted adjustment of the layer structure. In addition to scientific understanding, a significant increase in cell performance was generated, in particular regarding the active material utilization.
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