Lokalisation strömungsinduzierter Schallquellen aus numerisch berechneten Oberflächendruckfluktuationen
Eine fundamentale Herausforderung der Aeroakustik besteht in der Reduzierung von Strömungsgeräuschen. Da hinreichend bekannt ist, dass diese bei niedrigen Mach-Zahlen in erster Linie aus den Wechseldruckbeaufschlagungen umströmter Oberflächen resultieren, stellt eine räumliche Lokalisation der dort auftretenden Schallquellen ein hilfreiches Mittel zur Geräuschreduzierung dar. Zu diesem Zweck werden häufig Beamformingverfahren eingesetzt, die eine Rekonstruktion der Schallquellen anhand des im Fernfeld aufgezeichneten Schalldrucks erlauben. Da in diesem Zusammenhang allerdings auch artifizielle Anteile auftreten und eine für vor allem tiefe Frequenzen eingeschränkte Auflösung zu beobachten ist, wird in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung eines alternativen Verfahrens zur Lokalisation strömungsinduzierter Schallquellen vorgestellt.
Im Zuge von CAA-Simulationen steht neben akustischen Größen auch der schallerzeugende fluktuierende Oberflächendruck zur Verfügung. Da dieser den Quellmechanismus am Ort der Schallentstehung darstellt, bildet er den Ausgangspunkt des Verfahrens. Am Beispiel eines angeströmten SD7003-Tragflügels werden verschiedene Quellhypothesen aufgestellt und auf deren Eignung überprüft. Ein Vergleich mit den bekannten Beamformingergebnissen dient hierzu als Referenz. Zunächst wird gezeigt, dass der Oberflächendruck selbst keine anschauliche Schallquellenlokalisation ermöglicht, da dieser durch dominante hydrodynamische Anteile geprägt wird, die größtenteils nicht abstrahlungsfähig sind. Ein ähnliches Bild zeigen ausgewählte aeroakustische Quellterme, die aus den Strömungsgrößen gewonnen werden. Dies gilt auch für den akustischen Anteil des Oberflächendrucks, der aus einem eigens zu diesem Zweck entwickelten Filterverfahren gewonnen wird. Durch Ausnutzung des Spiegelungsprinzips wird schließlich der propagationsfähige Anteil des Oberflächendrucks ermittelt, der ein anschauliches Abbild der Schallabstrahlung darstellt. Ausgehend von diesem Ergebnis erfolgt eine Weiterentwicklung des Verfahrens, wodurch auch die für die Schallentstehung ursächlichen hydrodynamischen Fluktuationen der Strömung sichtbar werden. Darüber hinaus wird eine Visualisierung des räumlich abgestrahlten Schallfeldes vorgenommen, anhand derer sich auch Ausbreitungseffekte und Richtcharakteristik des umströmten Körpers erkennen lassen.
Aus der Gesamtheit der gefundenen Größen ergibt sich ein umfangreiches Bild des strömungsinduzierten Schallfeldes, das neben der Abstrahlung auch die Entstehungsorte und die zugrundeliegenden Quellmechanismen aufzeigt. Grundsätzlich werden dem Beamforming ähnliche Ergebnisse gefunden, die allerdings eine deutlich verbesserte Auflösung aufweisen, welche sich vor allem bei tiefen Frequenzen bemerkbar macht. Da das Verfahren auf einer einfachen Auswertung des Helmholtz-Kirchhoff-Integrals beruht, weist es den Aufwand einer herkömmlichen Schallausbreitungsrechnung auf.
A fundamental challenge of aeroacoustics is the reduction of flow-induced noise. For low Mach number flow, it is well known that the dominant sound is caused by fluctuating surface pressure. Thus, the localization of surface sources is an important task, for which beamforming techniques are used. Their application allow a source reconstruction based on the sound pressure recorded in the farfield. Unfortunately, the obtained results are usually constrained by artificial components and a poor resolution, especially for low frequencies, can be observed. For this reason, the present report presents the development of an alternative approach for the localization of flow-induced surface sound sources.
CAA simulations can be used to determine not only acoustic farfield quantities but also the sound-generating fluctuating surface pressure. Since this represents the underlying source mechanism in the area of sound generation, it is chosen as the underlying quantity of the approach being developed. Based on the example of an SD7003-airfoil, various source hypotheses are formulated and tested for their suitability. A comparison with known beamforming results serves as a reference. First, it is shown that the surface pressure itself does not allow a sound source localization, since it is characterized by a dominant hydrodynamic component, which is mostly not capable of propagation. A similar picture is shown by selected aeroacoustic source terms derived from flow quantities. This also refers to the extracted acoustic component of the surface pressure, which is obtained from a filter approach developed especially for this purpose. Finally, by utilizing the mirror principle, the acoustically radiating component of the surface pressure is determined, which represents a clear image of sound radiation. Based on this result, a further development of the process is carried out, which makes exactly those hydrodynamic fluctuations of the flow visible, that are responsible for the sound generation. In addition, a spatial visualization of the radiated sound field is performed, which allows to identify propagation effects as well as the directivity of the radiating body.
From the entirety of the quantities found, a comprehensive picture of the flow-induced sound generation is obtained, showing not only the radiation but also the originating locations and the underlying source mechanisms. Generally, results similar to beamforming are found, but with improved resolution, especially remarkable for low frequencies. Since the approach is based on a simple evaluation of the Helmholtz-Kirchhoff integral, it has the complexity of a conventional sound propagation computation.