Pfahl-Boden-Interaktion beim Rückbau von Rohrpfählen durch die Erzeugung eines hydraulischen Überdrucks im Pfahlinneren
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Pfahl-Boden-Interaktion beim Rückbau von Rohrpfählen durch die Erzeugung eines hydraulischen Überdrucks im Pfahlinneren. Im Vordergrund steht dabei die Betrachtung der Spannungsänderung in der Scherzone durch eine aufgebrachte Druckbelastung und Durchströmung des Rohrpfahls.
Zur Beurteilung der Spannungsänderung in der Scherzone wurden umfangreiche großmaßstäbliche Modellversuche durchgeführt. Für die messtechnische Erfassung und Beurteilung der bodenphysikalischen Prozesse im Kontaktbereich Pfahl-Boden wurden neu entwickelte Totalspannungsgeber auf dem Pfahlmantel appliziert. Bisher war eine Beurteilung der ungestörten Scherzone nicht möglich. Entweder wurde die die Scherzone durch einen großen Auftrag der Sensoren beeinflusst, oder die Sensoren wurden mit einem Abstand zum Pfahlmantel angeordnet, sodass die Phänomene lediglich abgeschätzt werden konnten.
Die Ergebnisse der Modellversuche haben eine starke Abhängigkeit zwischen dem Durchfluss des eingeleiteten fluiden Mediums und einer erfolgreichen Extraktion gezeigt. So konnte festgestellt werden, dass sich bei großer Durchströmung die Kontaktspannung in der Scherzone infolge einer hydromechanischen Bodendeformation mit Kornumlagerung reduziert. Eine besonders ausgeprägte Spannungsreduktion konnte bei einer stufenweisen Druckerzeugung beobachtet werden. Die aufgebrachte Druckbelastung im Pfahlinneren erzeugt eine Erhöhung der Effektivspannungen entlang des Pfahlschafts. Ohne die Spannungsreduktion infolge der Gefügeänderung führt die Steigerung der horizontalen Effektivspannungen zu einer signifikanten Erhöhung der Pfahlwiderstände und beeinflusst damit maßgeblich die Extraktion.
Zur Abschätzung des erforderlichen Drucks und der Erfolgsaussicht ist die Erkenntnis der zeitlich bedingten Spannungsreduktion von großer Bedeutung. Bisherige Untersuchungen zeigen zwar die Zunahme der horizontalen Effektivspannungen infolge einer Druckbelastung, aber nicht eine relevante Reduktion der Effektivspannung im Pfahlinneren. Die entwickelten Totalspannungsgeber ermöglichen die Erfassung von Spannungsänderungen direkt im Kontaktbereich Pfahl-Boden. Daraus ergeben sich weitere Möglichkeiten, bisher unbeantwortete Fragestellungen in der Geotechnik wie bspw. das Tragverhalten von Pfählen näher zu untersuchen.
The scope of the present thesis is the investigation of pile-soil-interaction during the decommissioning of open-ended pipe piles by generating a hydraulic overpressure inside the pile. The main focus is the analysis of the stress change in the shear zone, due to an applied pressure load and fluid flow through the pipe pile.
To answer the research question, large-scale model tests were carried out with newly developed total stress transducer, for the metrological recording and assessment of the physical processes in the shear zone, on the pile surface. Previously, an assessment of the undisturbed shear zone was not possible. The shear zone was influenced by a thickness of the sensors or the sensors were arranged with a distance to the pile shaft, so that the phenomena could only be estimated.
The results of the model tests showed a strong dependence between the flow rate of the introduced fluid medium and a successful extraction. Thus, it was found that a reduction of the contact stress in the shear zone takes place in case of a large flow rate, due to a hydrodynamic soil rearrangement. The stress reduction was observed to be particularly pronounced in the case of gradual pressure application with sufficient pressure maintenance. The generated compressive force on the inside soil produces an increase in the effective stresses along the pile shaft. Without the stress reduction due to the hydrodynamic soil rearrangement, the increase of horizontal effective stresses leads to a significant increase of the pile resistances and thus significantly affects the extraction.
To estimate the required pressure and the probability of success, the recognition of the stress reduction over time is of great importance. Previous investigations show an increase of the horizontal effective stresses due to pressure loading, but not a relevant reduction of the effective stress inside the pile. The developed total stress transducers allow the detection of stress changes directly in the pile-soil contact area. This opens up further possibilities for investigating previously unanswered questions in geotechnical engineering, such as the load-bearing behaviour of piles.
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