Kompressionshubeinspritzung zur Klopfvermeidung beim Ottomotor mit Miller-Zyklus
Die nach dem Zündzeitpunkt auftretende Selbstzündung beim Ottomotor, das Klopfen, limitiert die Effizienz fremdgezündeter Brennverfahren in hohen Lastpunkten. Mit einer Hochdruckeinspritzung während des Verdichtungstakts wird in der vorliegenden Dissertationsschrift ein möglicher Ansatz zur Reduktion des Motorklopfens untersucht. Dabei werden Brennverfahren mit gesteigerter geometrischer Verdichtung und Miller-Zyklus fokussiert. Zur Bewertung der Zylinderinnenströmung des Miller-Zyklus und anderer Einlasskonfigurationen wurde mit der Gasentladungsanemometrie eine Methode zur Messung der lokal an der Zündkerze vorherrschenden Strömung ausgearbeitet. Damit war es möglich sowohl die mittlere Strömung, als auch turbulente Schwankungsgeschwindigkeiten, unter Anwendung geeigneter statistischer Methoden, zu erfassen. Diese wurden zur am Prüfstand gemessenen Brenngeschwindigkeit und mit Ergebnissen einer 3D-CFD-Simulation abgeglichen. Für die Hochdruckeinspritzung im Kompressionshub konnten verschiedene physikalische Phänomene aufgezeigt und erklärt werden. Um in den Messungen auftretende Zylinderdruckschwingungen zu differenzieren, wurde ein Klopfkriterium zur bestmöglichen Bewertung der Potentiale an der Klopfgrenze ausgearbeitet. Einlassseitig kamen ein Vollhub, zwei Miller-Nocken und eine Tumblekanaleinlage für höhere Tumblezahlen zur Anwendung. Es zeigte sich für die Hochdruckeinspritzung im Kompressionshub eine Unabhängigkeit der Brenngeschwindigkeit von der Einlassströmung. Für die Emissionen ergab sich in weiten Bereichen ebenfalls kaum ein Einfluss der Einlassströmung. Die Gemischbildung und die Turbulenz während der Verbrennung wurden weitestgehend von der Einspritzung bestimmt. Einzig der Zeitpunkt der Einspritzung während der Kompression hatte Einfluss auf Verbrennungs- und Emissionsgrößen. Dabei konnten einzelne Einspritzzeitpunkte aufgrund der ungünstigen Sprayinteraktion mit dem Kolben als nachteilig ausgemacht werden. Für definierte Einspritzbereiche in der mittleren Phase des Verdichtungstakts war hingegen ein vorgemischtes, homogenes Brennverfahren möglich. Positiven Einfluss hatten dabei die gute Homogenisierung, eine erhöhte TKE und die verbesserte Gemischkühlung. Bei ganz späten Einspritzzeitpunkten kurz vor dem oberen Totpunkt wurde die stärkste Klopfreduktion nachgewiesen, welche auf eine reduzierte Verweilzeit des Kraftstoffs im Brennraum und eine zunehmende Ladungsschichtung zurückzuführen ist. Letzteres führte allerdings zu stark steigenden CO- und Partikelemissionen, wodurch auch keine Verbesserung des indizierten Kraftstoffverbrauchs möglich war. Für eine gesteigerte geometrische Verdichtung von 14:1 und einen Miller-Zyklus wurden zwei verschiedene Brennverfahrensansätze aus den gewonnenen Erkenntnissen vorgestellt. Ein stöchiometrisches, homogenes Brennverfahren mit einer Einspritzung in der mittleren Phase der Kompression. Dabei waren deutliche Wirkungsradvorteile in der Teillast gegenüber einer Standardkonfiguration möglich. Die maximale Motorlast konnte trotz einer Verdichtungssteigerung um drei Einheiten mit nahezu demselben Verbrennungsschwerpunkt eingestellt werden. In einem weiteren Schritt wurde ein heterogenes Magerbrennverfahren für einen begrenzten Kennfeldbereich ausgearbeitet. Dieses ermöglicht eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrads. Mit zusätzlicher externer gekühlter Abgasrückführung konnten zudem die NOX-Emissionen für diesen überstöchiometrischen Betrieb reduziert werden.
For internal combustion engines, the self-ignition after regular ignition timing, so-called engine knock, limits the efficiency of premixed gasoline combustion processes at high load. In this work, prevention of engine knock was investigated using a late injection during compression stroke with high fuel pressures. Therefore, Miller cycle and increased geometric compression ratios were focussed. To evaluate the in-cylinder flow of the Miller cycle and further intake configurations, the voltage rise anemometry was developed to measure the local flow field at the spark plug. This technique enabled the measurement of mean flow values as well as turbulent fluctuation velocities. Therefore, appropriate statistical methods were used. For calibration purpose, a comparison was done with measured combustion parameters and a 3D-CFD simulation. The injection with high fuel pressure during compression stroke obtained different physical phenomena. Due to noise and wave effects on the cylinder pressure signal during the investigations, a knocking criterion was developed for comparable measurements at the knock limit. For analysis of effects, three valve lift profiles were used. Additionally, a tumble flap was considered for increased tumble ratios. At all injection timings during compression stroke, no effect of the intake flow on combustion speed was determined. Furthermore, emission characteristic did not show great sensitivity on the intake flow as well. The injection dominated the mixture formation and the turbulence level during the combustion process. However, the timing of the injection during compression stroke affected combustion and emission characteristic. Individual injection timings led to unfavourable interaction of the spray with the piston and therefore were determined as adverse strategies. However, some timings during the middle phase of the compression stroke enabled a homogenous premixed combustion process. Positive effects were attributed to a good homogenisation, an increased TKE and an improved cooling of the charge. Nevertheless, very late injection timings near top dead centre showed the greatest prevention of engine knock. The reduced retention time of the fuel in the combustion chamber and the strongly stratified mixture formation are key parameters for this benefit. However, the great stratification led to strong increased CO and particulate emissions. This again inhibited an improvement of the indicated fuel consumption. The gained knowledge was used to develop two different combustion processes with an increased geometrical compression ratio of 14:1 in combination with a Miller cycle. For a stoichiometric homogenous combustion process, fuel was injected during the middle phase of the compression stroke. Thereby, part load measurements obtained considerable efficiency improvements compared to a standard configuration of the engine. Despite the by three units increased geometrical compression ratio, maximum engine load was possible with almost equal phasing of the combustion centre. In a second step, a heterogeneous lean combustion process was developed for a certain area of the engine map. This enabled further improvements of the indicated efficiency. Additionally, external cooled exhaust gas recirculation was used to lower NOX emissions at this lean combustion process.
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