Preis- und Lieferrisiken durch höhere Gewalt - Präventive und reaktive Lösungen : Beiträge zum Braunschweiger Baubetriebsseminar vom 3. März 2023
Das 19. Braunschweiger Baubetriebsseminar widmete sich am 3. März 2023 den durch die Coronapandemie und den Ukraine-Konflikt verursachten Auswirkungen. Unter dem Titel „Preis- und Lieferrisiken durch höhere Gewalt: präventive und reaktive Lösungen“ wurden sowohl allgemeine juristische Grundlagen als auch mögliche baubetriebswirtschaftliche Lösungsansätze für einen sachgerechten Umgang mit den aktuellen Herausforderungen vorgestellt. Dabei wurden neben „Standardlösungen“ auch alternative Vorgehensweisen zur Diskussion gestellt und im Kontext unterschiedlicher Perspektiven der Projektbeteiligten sowie vergabe- und vertragsrechtlicher Aspekte bewertet.
Das bisherige und zukünftig zu erwartende Ausmaß an Preisänderungen nach oben und auch nach unten wurde zum Einstieg in das Thema zunächst aus ökonomischer Sicht aufgezeigt. Hierbei wurde auch auf die Wirkungszusammenhänge zwischen den Marktbeteiligten wie der Notenbank und Politikern eingegangen und verdeutlicht, dass Wirtschaft „zur Hälfte Psychologie ist“ (Zitat Ludwig Ehrhardt).
Mit Blick auf zukünftig noch zu gestaltende Projekte wurde die Neuvergabe und Abwicklung von Bauaufträgen betrachtet, bei denen die Risiken möglicher Preissteigerungen durch entsprechende Regelungen sinnvoll auf die Parteien aufzuteilen sind. Hierfür wurden die rechtlichen Grenzen von Preisgleitvereinbarungen aus rechtlicher Sicht aufgezeigt und anschließend aus baubetrieblicher Sicht Möglichkeiten für die präventive Regelung einer Preisgleitung vorgestellt.
Mit Blick auf bestehende Verträge wurde analysiert, ob und wie ggf. mit Verweis auf „höhere Gewalt“ und/oder einen Wegfall der Geschäftsgrundlage gemäß § 313 BGB sowohl terminliche Folgen als auch unvorhersehbare Mehrkosten zwischen den Vertragsparteien zu teilen sind. Hierzu wurden zunächst die rechtlichen Möglichkeiten nachträglicher Anpassungen von Verträgen eingegrenzt und anschließend Nachweisprobleme bei Änderungen und Störungen aus unternehmerischer Sicht dargestellt.
The 19th Braunschweiger Baubetriebsseminar on March 3rd 2023 was dedicated to the effects caused by the Corona pandemic and the Ukraine conflict. Under the title "Price and delivery risks due to force majeure: preventive and reactive solutions", both general legal principles and possible construction management solution approaches for dealing appropriately with the current challenges were presented. In addition to "standard solutions", alternative approaches were also put up for discussion and evaluated in the context of different perspectives of the project participants as well as aspects of contract award and contract law.
The extent of historic upward and downward price changes and those to be expected in the future was first presented from an economic perspective to introduce the topic. The interdependencies between market participants such as the central bank and politicians were also discussed and it was made clear that economics "is half psychology" (quote Ludwig Ehrhardt).
With a view to projects still to be designed in the future, the awarding and handling of upcoming construction contracts was considered, in which the risks of possible price increases are to be sensibly shared between the parties through appropriate regulations. For this purpose, the legal limits of price escalation agreements were shown from a juristic point of view. Afterwards, the (alternative) possibilities for the preventive regulation of price escalation were presented from a construction business point of view.
With regard to existing contracts, it was then analysed whether and how, with reference to "force majeure" and/or a discontinuation of the basis of the contract according to § 313 BGB, both scheduling consequences and unforeseeable additional costs are to be shared between the contracting parties. To this end, the legal possibilities of subsequent adjustments to contracts were first delimited and then problems of proof in the case of changes and disruptions were presented from a business perspective.