Nachhaltige Qualifizierungskonzepte für westliche Industrieunternehmen in der Volksrepublik China am Beispiel der Qualitätssicherung eines deutschen Automobilherstellers
Der rasante Aufstieg der Volksrepublik China ist auch in Zeiten von Handelskriegen und einer weltweiten Pandemie ungebrochen. Trotz wachsender Skepsis sind zahlreiche westliche Industrieunternehmen weiterhin im Land aktiv und bauen ihr Engagement sogar aus. Sie sind schlichtweg auf die hier möglichen Umsätze angewiesen. Mit dieser Entwicklung wächst auch die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal unaufhaltsam, was zu einem "War for Talents" führt. Vor allem westliche Industrieunternehmen können für ihre kompetenzintensiven Bereiche nicht mehr genügend hochqualifizierte Mitarbeiter*innen finden. Aus ihrer Sicht fehlt es an der dringend benötigten Mischkompetenz aus Theoriewissen und Praxiserfahrung. Hauptgründe dafür sind die stark gestiegene Nachfrage international tätiger Unternehmen in China, sowohl im In- als auch im Ausland, das Wachstum in kompetenzintensiven Tätigkeitsfeldern wie dem Dienstleistungssektor und die Diskrepanz zwischen den verfügbaren chinesischen Bewerber*innen und den westlichen Anforderungen. Die Anforderungen westlicher Arbeitgeber beruhen auf den im Heimatland gesammelten Erfahrungen und den dort vorhandenen Qualifikationsprofilen. Da sie die Elite des Landes repräsentieren, beruhen die Erwartungen chinesischer Bewerber*innen wiederum auf ihrem Anspruch, als hochqualifizierte Mitarbeiter*innen schnellstmöglich befördert und gut bezahlt zu werden. Um dieses Phänomen näher zu untersuchen, entwickeln wir einen empirischen Ansatz, der auf einer Sichtung der vorhandenen Literatur zu diesem Forschungsgebiet basiert. Dies ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie, die sich mit der notwendigen innerbetrieblichen Qualifizierung beschäftigt, die in westlichen Industrieunternehmen in China noch unzureichend entwickelt ist. Am Beispiel der Qualitätssicherungsabteilung eines deutschen Automobilherstellers lässt sich zeigen, dass sich bisher erfolgreiche, international tätige Unternehmen schwertun, ihre gewohnten Prozesse und Strukturen aufzugeben und sich tatsächlich an die jeweilige Region anzupassen. Stattdessen tendieren sie dazu, die bisher erfolgreichen Qualifizierungskonzepte aus ihrem Heimatland nahezu unverändert in China zu übernehmen. Die vorliegende Studie gibt nun Antworten auf die drängenden Fragen zur innerbetrieblichen Qualifizierung von Akademiker*innen vor Ort. Das Ergebnis sind Lösungskonzepte, die zu acht zentralen Handlungsfeldern beitragen. Die Ergebnisse basieren auf qualitativer empirischer Forschung bei einem deutschen Automobilhersteller in Deutschland und China.
The rapid rise of the People's Republic of China is unbroken even in times of trade wars and a global pandemic. Despite growing scepticism, a large number of Western industrial companies continue to be active in the country and are even expanding their involvement. They are simply dependent on the turnover that is possible here. With this development, the demand for well-trained personnel is also growing inexorably, resulting in a “War for Talents”. Western industrial companies in particular are now unable to find a sufficient number of highly qualified employees for their competence-intensive areas. From their point of view, it lacks the much-needed blended competence of theory knowledge and practical experience. The main reasons for this are the sharp rise in demand from internationally active companies in China, both at home and abroad, the growth in skill-intensive fields of activity such as the service sector, and the discrepancy between the available Chinese applicants and Western requirements. The requirements of Western employers are based on the experience gained in the home country and the skills profiles available there. Since they represent the country’s elite, the expectations of Chinese applicants, in turn, are based on their claim to be promoted and paid to the maximum as highly qualified staff. To explore this phenomenon in more detail, we develop an empirical approach based on a review of the existing literature on the research area. This is the starting point of the present study, which looks at the necessary in-house qualification, which is still insufficiently developed in Western industrial companies in China. Using the example of the quality assurance department of a German car manufacturer, it can be shown that hitherto successful, international companies find it difficult to abandon their familiar processes and structures and actually adapt them to specific regions. Instead, they tend to use the previously successful qualification concepts from their home country almost unchanged in China. The present study now provides answers to the urgent questions concerning the in-house qualification of local academics. The results are solution concepts that contribute to eight central fields of action. The results are based on qualitative empirical research at a German car manufacturer in Germany and China.
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