Pkw-Wärmepumpe im zyklischen Ver- und Enteisungsbetrieb
In batterieelektrischen Fahrzeugen werden Wärmepumpen zur energieeffizienten Beheizung eingesetzt. Wird die Umgebungsluft als Wärmequelle genutzt, kann sich bei niedrigen Umgebungslufttemperaturen Reif auf der Oberfläche des Verdampfers bzw. Umgebungswärmeübertragers niederschlagen. Bei signifikanter Bereifung muss der Wärmeübertrager enteist werden. Das übergeordnete Ziel der Arbeit ist die Analyse und energetische Bewertung eines zyklischen Ver- und Enteisungsbetriebs einer Pkw-Wärmepumpe. Es werden unterschiedliche MPET-Wärmeübertragerkonstruktionen hinsichtlich ihrer Eignung für einen zyklischen Ver- und Enteisungsbetrieb als Direktverdampfer analysiert und bewertet. Die besonderen zusätzlichen Anforderungen an einen Wärmeübertrager für diesen Betrieb sind ein spätes Versperren des Luftpfads durch die Reifbildung und das Rückhalten einer möglichst geringen Schmelzwassermasse nach einer Enteisung. Die Wärmeübertragereigenschaften Lamellenabstand, Lamellenüberstand, Wärmeübertragertiefe sowie Entfall von Louvern und unterschiedliche Oberflächenbeschichtungen werden hinsichtlich der genannten Anforderungen experimentell analysiert. Es stellt sich heraus, dass Wärmeübertrager mit gelouverten Lamellen, unbeschichteter Oberfläche, Lamellenabständen ≥1,15mm und zunehmender Tiefe für einen effizienten zyklischen Ver- und Enteisungsprozess förderlich sind. Ein neuartiges, numerisches Berechnungsmodell für einen MPET-Wärmeübertrager im zyklischen Ver- und Enteisungsbetrieb unter Berücksichtigung der Transportvorgänge und Zustände des rückgehaltenenWassers wird entwickelt. Der Vergleich mit experimentellen Daten weist eine mittlere Abweichung der gewählten Vergleichsgrößen kleiner als 4% auf. Eine experimentelle Analyse des Verhaltens einer Pkw-Wärmepumpe im Ver- und Enteisungsbetrieb zeigt, dass die Vereisungsbetriebszeit sich mit abnehmender Ventilatordrehzahl und zunehmender Zyklenanzahl verringert. Bei Enteisungen während der Fahrt sind kurze Enteisungszeiten durch die Wahl hoher Verdichterdrehzahlen für einen geringen elektrischen Gesamtenergiebedarf der Klimatisierung zu bevorzugen. Die durch die Wärmepumpe erzeugte Heizleistung während einer Enteisung ist begrenzt und muss durch einen vergleichsweise hohen Energiebedarf des elektrischen Widerstandheizers kompensiert werden. Bei einer Enteisung ohne Heizanforderung sind niedrige Verdichterdrehzahlen zu favorisieren. Ein Vergleich zwischen den experimentellen Daten und den numerischen Daten eines Wärmepumpenmodells im zyklischen Ver- und Enteisungsbetrieb zeigt eine mittlere relative Abweichung der gewählten Vergleichsgrößen von weniger als 7 %. Mit einer zyklischen Ver- und Enteisungsbetriebsstrategie kann die mittlere aufgenommene elektrische Gesamtleistung des Wärmepumpensystems bei Experimenten mit einem prototypischen Fahrzeugaufbau um bis zu 39% gegenüber einer Vereisungsvermeidungsstrategie im Umgebungslufttemperaturbereich zwischen −7,8 °C und −1,4 °C verringert werden. Die mittlere Abweichung des Berechnungsmodells liegt im Vergleich zu den experimentellen Daten bei 4,4 %. Anhand des Berechnungsmodells kann die Wärmepumpe bei unterschiedlichen Randbedingungen des Wärmepumpensystems verglichen werden. An exemplarischen numerischen Szenarien bei Umgebungslufttemperaturen von −10 °C und 0 °C wird ein energetischer Vorteil einer zyklischen Ver- und Enteisungsstrategie ab einer relativen Luftfeuchtigkeit größer als 50% gegenüber einer Vereisungsvermeidungsstrategie nachgewiesen. Bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit liegt der energetische Vorteil der betrachteten Szenarien bei 42 %. Die zu Beginn des Wärmepumpenbetriebs rückgehaltene Wassermasse, die Umgebungslüfterdrehzahl und die Fahrgeschwindigkeit haben einen geringen Einfluss auf die elektrische Gesamtleistung des Klimatisierungssystems
In battery electric vehicles, heat pumps are applied for energy-efficient heating. If the ambient air is used
as a heat source, frost may form on the surface of the evaporator or external heat exchanger at low ambient
air temperatures. If significant amounts of frost accumulate, the heat exchanger must be defrosted. The
primary aim of this work is the analysis and evaluation of the energy use of cyclic frosting and defrosting
operation for a vehicle heat pump.
Different MPET heat exchanger designs are analyzed and evaluated with regard to their suitability for cyclic
frosting and defrosting operation as direct evaporators. The desired characteristics for a heat exchanger
in this operation are a delayed blocking of the air path due to the frost formation, and the retention
of as small a mass of melt water as possible after defrosting. The heat exchanger properties fin pitch,
fin overlap, and heat exchanger depth, as well as the presence or omission of louvers and the effect of
different surface coatings, are analyzed experimentally with regard to these desired characteristics. It is
found that heat exchangers with louvered fins, an uncoated surface, fin pitch ≥1.15 mm, and greater depth
are advantageous for an efficient cyclic frosting and defrosting process. A novel, numerical computational
model for a MPET heat exchanger in cyclic frosting and defrosting operation is developed that accounts
the transport processes and states of the retained water. The comparison with experimental data shows an
average deviation of the chosen comparative variables to be less than 4 %. An experimental analysis of the
performance of a vehicle heat pump in frosting and defrosting operation indicates a frosting operating
time decrease with decreasing fan speed and increasing number of cycles. In the case of defrosting while
driving, short defrosting times are preferred and can be achieved by operating at high compressor speeds,
which will result in a low total electrical energy demand of the air conditioning. The heating capacity
generated by the heat pump during defrosting operation is limited and has to be compensated by the
comparatively high energy demand of the resistance heater. When defrosting during periods when cabin
heating is not needed, low compressor speeds are preferred. A comparison between the experimental data
and results of the heat pump model in cyclic frosting and defrosting operation shows an average relative
deviation of the selected comparative variables of less than 7 %.
Experiments with a prototype vehicle demonstrate that a cyclic frosting and defrosting operation strategy
can reduce the mean total electrical power consumed by the heat pump system by up to 39% compared
to a frosting prevention strategy in an ambient air temperature range of −7.8 °C to −1.4 °C. The average
deviation of the computational model compared to the experimental data is 4.4 %. The computational
model can be used to compare the heat pump system at different boundary conditions. Using exemplary
numerical scenarios at ambient temperatures of −10 °C and 0 °C, a cyclic frosting and defrosting strategy
is demonstrated to have an energy advantage compared to a frosting prevention strategy for ambient
conditions with an air relative humidity greater than 50 %. At 100% relative humidity, the energy advantage
of the cyclic frosting and defrosting strategy under the investigated scenarios is 42 %. The retained water
mass at the beginning of the heat pump operation, the fan speed of the external heat exchanger and the
driving speed have minor impact on the overall electrical power of the air conditioning system.