Systematischer Einsatz von Szenarien für die Absicherung automatisierter Fahrzeuge am Beispiel deutscher Autobahnen
Die Einführung automatisierter Fahrzeuge verspricht eine Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr. Bei vollautomatisierten Fahrzeugen nimmt der Mensch keine überwachende Rolle ein, sodass die Sicherheit der Fahrzeuge durch die Fahrfunktion gewährleistet sein muss. Motiviert aus dieser Problemstellung sind die szenarienbasierte Entwicklung und der szenarienbasierte Testprozess Fokus aktueller Forschungsaktivitäten. In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz von Szenarien für die Absicherung automatisierter Fahrzeuge untersucht.
Im ersten Teil wird der Begriff Absicherung definiert, der Umfang analysiert und Einflussfaktoren auf den Absicherungsprozess beschrieben. Zielsetzungen der vorliegenden Arbeit sind die Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts für den systematischen Einsatz von Szenarien in einem Absicherungsprozess.
Im zweiten Teil wird die Verwendung von Szenarien als Paradigma in der Entwicklung technischer Systeme analysiert. Es folgen Definitionen der Begriffe Szene, Szenario und Situation sowie drei Beschreibungsformen für Szenarien. Basierend darauf wird eine Analyse des Stands der Technik zum Einsatz von Szenarien im Entwicklungsprozess automatisierter Fahrzeuge durchgeführt, das Konzept der szenarienbasierten Absicherung definiert und die Umsetzung ausgewählter Komponenten innerhalb des Konzepts beschrieben.
Teil III behandelt die Erstellung eines Domänenmodells in Form einer Ontologie am Beispiel deutscher Autobahnen. Das Domänenmodell wird für die einheitliche Definition von Szenarien sprachlich formuliert und für die automatische Generierung von Szenarien formal geordnet implementiert.
Teil IV stellt die prototypische Umsetzung von drei Komponenten der szenarienbasierten Absicherung vor. Dazu werden abstrahierte Szenarien aus zwei Quellen durch das Domänenmodell formuliert und somit für die Konzeptphase einheitlich und formalisiert beschrieben. Da die Generierung von Szenarien für die Absicherung aufgrund des hohen Aufwands nicht manuell durchgeführt werden kann, wird basierend auf dem Domänenmodell eine automatische und wissensbasierte Szenariengenerierung vorgestellt. Anschließend wird die Korrektheit, Konsistenz und Vollständigkeit gegenüber dem modellierten Wissen der generierten Szenarien verifiziert.
Dieses Vorgehen ermöglicht die szenarienbasierte Entwicklung und den szenarienbasierten Testprozess durch die Verwendung eines Domänenmodells und der nachvollziehbaren Verknüpfung beider Prozessphasen.
Automated vehicles are announced to be released to public traffic within the next years and promise improvements in traffic safety. In fully automated vehicles, human drivers are not responsible for supervision of the driving behavior and safe behavior must be ensured by the automated driving function itself. Thus, the safety process is an important question for the market launch of automated vehicles. This thesis investigates the use of scenarios as discretization of traffic in a safety driven development process for automated vehicles.
The necessary scope of a safety driven development process and influences on this process are described in the first part of this thesis. One objective of this thesis is to define a holistic concept for the systematic use of scenarios in safety development for automated vehicles.
The second part describes scenarios as paradigm in the development of technical systems. This description is followed by definitions of the terms scene, scenario, and situation as well as three ways to describe these. Based on these definitions the state of the art for use of scenarios in the development process of automated vehicles is analyzed and a concept for the scenario
based safety development is proposed.
Part III discusses the implementation of an ontology as a domain model at the example of the German Autobahn. The domain model is defined in natural language to enable the unified definition of scenarios, and has a formal order to enable the automatic generation of scenarios by a software system.
Part IV describes a prototype implementation of three components of the scenario based safety development process. First, selected scenarios of two sources for high level scenario descriptions are expressed by the domain model for a consistent description in natural language in early development phases. To overcome the amount of manual work to create semantic variations of scenarios an automatic and knowledge based approach to generate scenarios is proposed by using the domain model as underlying knowledge source. The generated scenarios are verified for correctness, consistency and completeness against the domain model. The demonstrated approach supports scenario based safety development by use of a shared domain model and a traceable definition and generation of scenarios.