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Öffentliche Meinung und soziale Medien – Welchen Erklärungsgehalt haben klassische Öffentlichkeitstheorien für moderne Formen der Online-Kommunikation?

Unter dem Eindruck einer neuen Form vernetzter und globaler Öffentlichkeit haben Debatten und Forschungen zum Begriff der öffentlichen Meinung eine neue Intensität angenommen. Die wissenschaftliche Basis zur Erforschung des Phänomens bilden die sozialwissenschaftlichen Öffentlichkeitstheorien. Einige wenige Referenzautoren bestimmen das Forschungsfeld: Niklas Luhmann, Jürgen Habermas sowie Friedhelm Neidhardt und Jürgen Gerhards.
Die vorliegende Dissertation geht der Frage nach, welchen Erklärungsgehalt diese traditionellen Öffentlichkeitstheorien vor dem Hintergrund eines sich verändernden Mediensystems heute noch besitzen. Sie leistet damit Grundlagenarbeit und einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Fachdebatte um neue (digitale) Theorienbildungen in der Kommunikationswissenschaft.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden die Öffentlichkeitsbegriffe der Systemtheorie, der Deliberationstheorie und des Arenenmodells extrahiert und erklärt. Ein Dimensionen-Apparat macht die umfangreichen Begriffe von öffentlicher Meinung bearbeitbar. Auf einer breiten Literaturbasis wird theoretisch überprüft, welchen Erklärungsgehalt die Dimensionen, angewendet auf Online-Diskurse in den sozialen Medien, noch bieten und wo sie an ihre Grenzen stoßen. Die Resultate werden zu aktuellen Ansätzen der digitalisierten Öffentlichkeitsforschung in Bezug gesetzt.
Im Ergebnis belegt die Arbeit erstmals auf wissenschaftlicher Grundlage die Vermutung, dass die großen Öffentlichkeitstheorien nicht mehr in der Lage sind, moderne Meinungsbildungsprozesse adäquat abzubilden. Der kommunikationswissenschaftliche Öffentlichkeitsbegriff ist in der Folge als unzureichend anzusehen. Es wird daher für eine neue Theorie von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung plädiert. Die Kommunikationswissenschaft, an der Schnittstelle von Gesellschafts- und Technikforschung, ist im Besonderen in der Pflicht, sich dieser Aufgabe anzunehmen.

Under the impression of a new form of networked and global public sphere, debates and research on the concept of public opinion have taken on a new intensity. The scientific basis for researching the phenomenon is formed by social science theories of the public sphere. A few reference authors define the field of research: Niklas Luhmann, Jürgen Habermas as well as Friedhelm Neidhardt and Jürgen Gerhards.
This dissertation explores the question of what explanatory content these traditional theories of the public sphere still have today against the background of a changing media system. In doing so, it provides basic research and an important contribution to the current debate on new (digital) theories in communication studies.
To answer the research question, the public sphere concepts of systems theory, deliberation theory and the arena model are extracted and explained. A dimension apparatus makes the extensive concepts of public opinion workable. A broad literature base is used to theoretically test what explanatory content the dimensions, applied to online discourse in social media, still offer and where they reach their limits. The results are related to current approaches in digitized public sphere research.
As a result, the work proves for the first time on a scientific basis the assumption that the major public sphere theories are no longer able to adequately represent modern opinion-forming processes. As a consequence, the concept of public sphere used in communication studies must be regarded as inadequate. A new theory of the public sphere and public opinion is therefore advocated. Communication science, at the interface of social and technological research, is particularly obliged to take on this task.

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