Schülerfehler im Problemlöseunterricht : Empirische Erkundungen zum Umgang der Lehrperson mit Schülerfehlern im mathematischen Problemlöseunterricht
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung von Schülerfehlern im Problemlöseunterricht im Fach Mathematik, um (potentiell) lösungshemmende Fehler und Vorgehensweisen beim Problemlösen zu identifizieren. In diesem Zusammenhang wird auch der Fehlerumgang der Lehrperson erkundet, um aufzuzeigen, wie Lehrkräfte Problemlöseprozesse im Hinblick auf Schülerfehler begleiten und inwiefern sie Unterstützungsmaßnahmen einsetzen. Schülerfehler und ein (produktiver) Fehlerumgang der Lehrperson werden dabei als mögliche Maßnahmen zur Förderung der Problemlösekompetenz verstanden (z. B. Zech, 1996). Die Problemlösekompetenz ist ein zentrales Ziel von Mathematikunterricht (KMK, 2003). Internationale Studien belegen, dass deutsche Schüler im internationalen Vergleich im Bereich Problemlösen Defizite haben (z. B. Baumert et al., 1997, 2001). Damit stellt sich die Frage, wie diese wesentliche mathematische Kompetenz „besser als bisher“ ausgebildet werden kann. Die Forschungslage über die Gestaltung und Begleitung von Problemlöseunterricht im Fach Mathematik ist gegenwärtig noch lückenhaft (Leiß, 2007; Fritzlar & Heinrich, 2013). Zudem ist die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Entwicklung der Problemlösefähigkeit in der Mathematikdidaktik noch nicht umfassend erforscht worden (z. B. HEINRICH, 2004). Ein ähnliches Forschungsdesiderat besteht über Fehler beim Problemlösen und den Fehlerumgang der Lehrperson im Problemlöseunterricht (Heinze, 2004; Heinrich, 2010). Im Rahmen einer Erkundungsstudie, die das Ziel hat eine Bestandsaufnahme über Fehler und den Fehlerumgang der Lehrperson im mathematischen Problemlöseunterricht zu machen, werden diese beiden Aspekte in neun Lerngruppen der Jahrgangsstufe 10 an niedersächsischen Realschulen, Ober- schulen und Integrierten Gesamtschulen durch Videoanalysen empirisch untersucht. Das Forschungsdesign der Untersuchung ist lehrerzentriert ausgerichtet und ermöglicht durch die Wahl der Erhebungsinstrumente den Blickwinkel eines Lehrers einzunehmen. Somit kann der beobachtete Unterricht retrospektiv aus Lehrersicht betrachtet und analysiert werden. Auf der Grundlage der Forschungsbefunde der empirischen Erkundungsstudie werden schließlich didaktische Anregungen und mögliche Vorschläge für die Unterrichtspraxis über Fehler und den Fehlerumgang der Lehrperson im Problemlöseunterricht abgeleitet.
This thesis deals with the investigation of pupils’ errors in problem-solving lessons in mathematics in order to identify (potentially) problem-solving errors and problem-solving approaches. In this context, the error handling of the teacher is explored in order to show how teachers lead problem-solving processes with regard to pupils’ errors and to what extent they use support measures. Pupils’ mistakes and the productive handling of these mistakes by the teacher are understood as possible measures to promote problem-solving skills (e.g. Zech, 1996). Problem-solving skills are a central goal of mathematics classes (KMK, 2003). International studies show that German pupils have deficits in problem-solving in an international comparison (e.g. Baumert et al., 1997, 2001). This raises the question of how this essential mathematical competence can be developed “better than before”. The current state of research on the design and support of problem-solving lessons in mathematics is still patchy (Leiß, 2007; Fritzlar & Heinrich, 2013). In addition, the effectiveness of measures to develop problem-solving skills in mathematical didactics has not yet been comprehensively researched (e.g. Heinrich, 2004). A similar gap in research exists on errors in problem solving and how the teacher deals with errors in problem solving lessons (Heinze, 2004; Heinrich, 2010). As part of an exploratory study, which aims to take stock of mistakes and how the teacher deals with mistakes in mathematical problem-solving lessons, these two aspects are empirically investigated in nine learning groups in grade 10 at secondary schools (Realschulen, Oberschulen) and integrated comprehensive schools in Lower Saxony using video analyzes. The research design of the study is teacher-centered and, through the choice of survey instruments, enables one to adopt the perspective of a teacher. Thus, the observed lessons can be viewed and analyzed retrospectively from the teacher's point of view. On the basis of the research findings of the empirical exploratory study, didactic suggestions and possible suggestions for teaching practice about errors and how the teacher deals with errors in problem-solving lessons are finally derived.