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Entwicklungspotentiale der PKW-Dieselaufladung durch Elektrifizierung

Affiliation/Institute
Institut für Verbrennungskraftmaschinen
Ernst, René

Im Spannungsfeld stetig strenger werdender Emissionsvorschriften, ansteigender Konkurrenz durch alternative Antriebstechnologien wie Brennstofzellen- und Elektroantriebe sowie steigender Kundenanforderungen gilt es mehr denn je, Verbrennungsmotoren effizienter zu gestalten. Neben einer Hybridisierung und den damit verbundenen Vorteilen für den Verbrennungsmotor liegt der Schlüssel hierzu insbesondere in der Verwendung innovativer Aufladetechnologien. In der vorliegenden Arbeit wird anhand von zwei unterschiedlichen Konzepten untersucht, welche Potenziale eine Elektrifizierung der Aufladetechnologie für den Einsatz am Diesel- Verbrennungsmotor bietet. Ziel ist es hierbei, entsprechende Potenziale zu finden, zu bewerten und gegebenenfalls Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

ln einem ersten Schritt wird das Konzept „Nennleistungsbooster" untersucht. Hierbei handelt es sich um einen parallel zum konventionellen Abgasturbolader eingesetzen, zweistufigen, elektrischen Verdichter, der im Nennleistungsbereich zusätzliche Luft zur Leistungssteigerung in den Verbrennungsmotor fördert. Es erfolgt zunächst die Auslegung der Aufladeeinheit unter Verwendung verschiedener Simulationen in der lD-Motorprozesssimulationssoftware GT Suite von Gamma Technologies LLC. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Prototyp des Aufladeaggregats gefertigt und am Motorprüfstand im Verbund mit einem Dieselmotor, welcher zunächst als Basis vermessen wurde, untersucht. Hierbei können die Ergebnisse der Simulation bestätigt werden. Es wird gezeigt, dass das Konzept je nach Dimensionierung Potentiale in den Bereichen Verbrauch und Emissionen sowie im Bereich der Leistungssteigerung bieten kann.

Das zweite betrachtete Konzept, der „eTurbo", wird innerhalb einer zweistufigen Aufladekonfiguration an einem Vierzylinder-Dieselmotor untersucht. Hierbei wird die Niederdruckstufe, welche in der Grundauslegung eine variable Turbinengeometrie aufweist, gegen einen elektrisch unterstützten Abgasturbolader mit Wastegate ausgetauscht. Analog des ersten Konzepts erfolgt zunächst die Auslegung mittels lD-Motorprozesssimulation. Nach Fertigung eines entsprechenden Prototyps und einer Vermessung des Basisaggregats erfolgt die Erprobung des Gesamtsystems am Motorprüfstand. Wiederum können die Ergebnisse der Simulation bestätigt, darüber hinaus jedoch weitere Potenziale aufgezeigt werden. Es wird eine Abgasrückführ-Strategie für den Teillastbetrieb entwickelt, welche den Freiheitsgrad des elektrischen Antriebs des Abgasturboladers nutzt, um den bekannten Emissions-Verbrauchs-Tradeoff durch Lastpunktverschiebungen zu optimieren. Darüber hinaus wird ein erhebliches Potential zur Verringerung der Emissionen dargestellt, welches sich hauptsächlich in der verbesserten Möglichkeit der Abgasrückführung, auch und insbesondere in bisher kritischen Lastfällen wie beispielsweise Lastsprüngen oder im Volllastbereich, begründet. Darüber hinaus wird durch eine Untersuchung des eTurbo am Brennkammerprüfstand eine innovative Methode vorgestellt und erprobt, um Abgasnachbehandlungselemente bereits vor dem Start des Verbrennungsmotors vorzuheizen und somit die Kaltstartemissionen signifikant zu senken. Sowohl die Simulation, als auch der Motorversuch zeigen die Performancepotenziale des Systems auf. Der bisher insbesondere in der Auslegung der Auftadesysteme vorherrschende Zielkonflikt zwischen guter Dynamik und hoher Nennleistung kann durch die Verwendung des elektrisch unterstützten Abgasturboladers aufgelöst werden. Neben einer signifikanten Steigerung der Nennleistung kann im Lastsprung auch ein deutlich verbessertes Verhalten im Vergleich zur bereits leistungsstarken und hoch- dynamischen Basis dargestellt werden.

In the tension field of ever stricter emission regulations, increasing competition from alternative drive technologies such as fuel cell and electric drives as well as increasing customer requirements, it is more important than ever to make combustion engines more efficient. ln addition to hybridization and the associated advantages for the internal combustion engine, the key to this lies in particular in the use of innovative charging technologies. This work presents two different concepts to investigate the potential of electrification of the charging technology for use on the diesel internal combustion engine. The aim is to find the corresponding potential, to evaluate it and, if possible, to point out opportunities for further development.

ln a first step, the concept „nominal power booster" is examined. This is a two- stage electric compressor that is used in parallel to the conventional exhaust gas turbocharger and is intended to deliver additional air in the nominal output range to increase performance in the internal combustion engine. First, the charger is designed using various simulations in the GT Suite lD engine process simulation software from Gamma Technologies LLC. Based on the knowledge gained, a prototype of the turbocharger is manufactured and examined on the engine test bench in conjunction with a diesel engine, which was initially measured as the basis. The results of the simulation can be confirmed. lt is shown that, depending on the dimensions, the concept can offer potential in the areas of fuel consumption and emissions as well as in the area of performance enhancement.

The second concept examined, the „eTurbo", is investigated in a two-stage turbocharger configuration on a four-cylinder diesel engine. Here, the low-pressure stage, which has a variable turbine geometry in the basic design, is replaced by an electrically assisted exhaust gas turbocharger containing a wastegate. Analogous to the first concept, the design is first carried out using lD engine process simulation. After the manufacturing of a corresponding prototype and a measurement of the basic unit, the entire system is examined on the engine test bench. Again, the results of the simulation can be confirmed, but further potential can be shown. An exhaust gas recirculation strategy for part-load operation is being developed, that uses the degree of freedom of the electric drive of the exhaust gas turbocharger to optimize the known emissions-fuel-consumption-tradeoff by shifting the load point. ln addition, a considerable potential for reducing emissions is shown, which is mainly due to the improved possibility of exhaust gas recirculation, also and in particular in previously critical load cases such as load jumps or in the full load range. ln addition, an examination of the eTurbo on the combustion chamber test bench introduces and examines an innovative method to preheat exhaust gas aftertreatment elements before the engine is started and thus significantly reduces cold start emissions.

Both the simulation and the engine test show the performance potential of the system. The confict of objectives between good dynamics and high nominal output that has prevailed in particular in the design of the charging systems can be resolved by using the electrically assisted exhaust gas turbocharger. In addition to a significant increase in the nominal power, a significantly improved behavior compared to the already powerful and highly dynamic basis can also be shown in the load step.

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