Entwicklung eines instationären Berechnungsansatzes für Regenhöhen zur Anwendung in der wasserwirtschaftlichen Bemessungspraxis
Für die Bewirtschaftung des Wasserdargebots in Form der Wasserversorgung und -entsorgung aber auch für den Hochwasserschutz auf kommunaler Ebene sind verschiedene wasserwirtschaftliche Bauwerke notwendig. Eine wichtige Planungskenngröße für die Bemessung und den Betrieb solcher Bauwerke sind unter anderem Starkregenangaben. Diese Angaben werden auf Basis von beobachteten oder modellierten Niederschlagszeitreihen erstellt. Mittels Extremwertverteilungsfunktionen werden Quantilwerte berechnet, die weiterführend für die Festlegung von Bemessungswerten verwendet werden können.
Die klassischen und derzeit angewendeten Verfahren der Extremwertstatistik setzen stationäre Zeitreihen voraus. Dem stehen prognostizierte, klimatische Veränderungen und die bereits beobachtete Zunahme von Starkregenereignissen gegenüber, sodass die stationären Verfahren unter Umständen nicht mehr ohne Weiteres anwendbar sind. Mittels erweiterter statistischer Verfahren können die auch als Instationaritäten bezeichneten, langzeitlichen oder auch abrupten Änderungen in Zeitreihen entsprechend berücksichtigt und modelliert werden.
In der vorliegenden Dissertation wird ein instationärer, extremwertstatistischer Ansatz zur Berechnung von Regenhöhen als Planungskenngröße entwickelt. Es erfolgt eine zeitabhängige Berechnung von Quantilwerten, sodass Instationaritäten in den Beobachtungsdaten berücksichtigt werden können.
Der entwickelte Berechnungsansatz nutzt regionalisierte Klimaprojektionen zur Modellierung zeitabhängiger Parameter der Verallgemeinerten Extremwertverteilung. Diese Parameter werden für jeden Zeitpunkt über alle Dauerstufen hinweg optimiert. Die anschließend berechneten, instationären Quantilwerte werden in Abhängigkeit ausgewählter Perzentile und einer geplanten Bauwerkslebensdauer in eine zeitunabhängige Planungskenngröße überführt.
Der Ansatz wird für 49 Niederschlagsstationen in Nordrhein-Westfalen ausgewertet, wobei eine Detailbetrachtung und -auswertung anhand der Niederschlagsstation Detmold_KA erfolgt. Die Berechnungsergebnisse werden mit Koordinierten Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen (KOSTRA-DWD 2010R) und Starkregenangaben verglichen. Weiterführend wird die Auswirkung der sich verändernden Bemessungsgrößen exemplarisch anhand eines Niederschlags-Abfluss-Modells dargestellt.
Both for the management of water supply and for the flood protection at municipal level various water management infrastructures are used. The infrastructure design is primarily based on rainfall depth-duration-frequency (DDF) curves, which are calculated on the basis of observed or modeled precipitation time series. Extreme value distribution functions are applied to calculate quantiles which are then used as design values for assessing water infrastructure.
The common and currently applied methods of extreme value statistics assume stationary time series. In contrast, there are predicted climatic changes and the already observed increase of heavy rainfall events. The stationary procedures therefore may no longer be readily applied. Accordingly, long-term or even abrupt changes in time series, also called non-stationarities, can be considered and modeled by the means of extended statistical methods.
The underlying thesis develops a non-stationary extreme value approach for calculating DDF-curves. Furthermore, a time-dependent calculation of quantile values is carried out by taking into account non-stationarities in the observed data.
As a first step, time-dependent parameters of the Generalized Extreme Value Distribution are modeled using regionalized climate projections. These parameters are optimized for each timestep and all duration levels. Then, subsequently calculatet transient quantile values are transformed into a time-independent design value depending on selected percentiles and a planned life period of the structure to be designed.
The developed approach is evaluated for 49 rain gauges in North Rhine-Westphalia. A detailed evaluation is carried out on the basis of the rain gauge Detmold_KA. The results are compared with Koordinierten Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen (KOSTRA-DWD 2010R) and DDF-curves. Moreover, the effect of the changing design values is exemplified by a rainfall-runoff model.
Preview
Cite
Access Statistic
Rights
Use and reproduction:
All rights reserved