Solare Klärschlammtrocknung und Desinfektion
In Deutschland wird die solare Klärschlammtrocknung überwiegend auf Kläranlagen mit bis zu 10.000 Einwohnerwerten eingesetzt. Aber auch auf größeren Kläranlagen werden zunehmend Solartrockner gebaut, wenn auch überwiegend mit Fremdwärmeeinsatz. Weltweit sind derzeit rund 400 Solartrockner im Einsatz, wobei die größte Anlage den Klärschlamm von 820.000 Personen trocknet. Trotz dieses weiten Einsatzfeldes existiert weder im deutschen noch im internationalen Regelwerk eine einheitliche Dimensionierungsregel.
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung von Bemessungsregeln für die solare Klärschlammtrocknung auf Basis aktuell genutzter Verdunstungsmodelle. Dafür wurde das Trocknungsverhalten von Klärschlamm in einer halbtechnischen Solartrocknungsanlage im Batchbetrieb bei unterschiedlichen klimatischen Randbedingungen und Betriebseinstellungen untersucht.
In den Untersuchungen zeigte sich, dass v.a. der Energieeintrag aus Globalstrahlung und Zusatzheizung, die Lufttemperatur sowie die relative Luftfeuchtigkeit das Trocknungsverhalten beeinflusste. Diese Parameter fanden Eingang in die Berechnung der potenziellen Verdunstung. Die notwendige Trocknungsfläche wird anschließend aus der potenziellen Verdunstung und der aus dem Klärschlamm zu verdunstenden Wassermenge berechnet. Mit der Variation von Parametern wie Schichthöhe, Lüftung oder Rückmischungsanteil getrockneten Schlamms kann im Anlagenbetrieb auf tägliche Schwankungen reagiert werden. Die energetische Betrachtung zeigte, dass durch den weltweiten Einsatz von Solar- anstelle von technischen Trocknern jährlich bis zu 13 Mio. t CO2 eingespart werden könnten.
Wird Klärschlamm landwirtschaftlich verwertet, fordern viele Länder eine Desinfektion. Untersuchungen dazu wurden an einer neu entwickelten Anlage zur thermischen Desinfektion von solar getrocknetem Klärschlammgranulat durchgeführt. Es zeigte sich, dass der von der US-Umweltbehörde EPA für Class A biosolids geforderte Grenzwert erreicht werden konnte, allerdings bei höheren Temperaturen und längeren Aufenthaltszeiten als von der EPA benannt.
Die Untersuchungen zeigten, dass mit der solaren Klärschlammtrocknung in den untersuchten Klimazonen ein guter Behandlungserfolg erzielt werden konnte und die entwickelten Bemessungsregeln für alle untersuchten Standorte geeignet sind. Durch den zusätzlichen Einsatz einer thermischen Desinfektionsanlage konnte das getrocknete Granulat anschließend sicher für eine landwirtschaftliche Verwertung desinfiziert werden.
In Germany, solar drying of sewage sludge is mainly used at wastewater treatment plants with a population equivalent of up to 10,000 PE. However, solar dryers are also increasingly built on larger wastewater treatment plants, mostly using additional external heat sources. At the time of this research project, about 400 solar dryers were in use worldwide, the largest plant treating sewage sludge of 820,000 people. Despite this wide field of application, neither German nor international technical standards with standardized design rules exist.
The aim of this thesis was the development of design rules for solar drying plants on the basis of currently used evaporation models. For this purpose, drying behaviour of sewage sludge in a pilot-plant solar dryer operated in batch mode with varying climatic conditions and operational settings was investigated.
During the investigations, energy input from global solar radiation and additional heating, as well as air temperature and relative humidity were found to be the major factors for influencing drying behaviour. Thus, these parameters were considered for calculating potential evaporation. The required drying area is subsequently calculated from the potential evaporation and the amount of water that must be evaporated from sewage sludge. By adapting parameters such as layer thickness, air exchange rate or proportion of dried sludge that is mixed back, it is possible to react to daily fluctuations in plant operation. Energy calculations showed that the worldwide use of solar dryers instead of technical dryers could save up to 13 million t CO2 per year.
If dried sewage sludge is to be reused in agriculture, many countries demand sludge disinfection as a prior treatment step. Thus additionally, investigations concerning sludge disinfection were carried out on a newly developed pilot plant for thermal disinfection of solar dried sewage sludge granulate. Research results showed that the limit values for Class A biosolids defined by the US Environmental Protection Agency EPA could only be met using higher temperatures and longer retention times than originally specified by the EPA.
Investigations showed that solar drying was able to achieve good treatment results in the investigated climate zones and that the developed design rules were suitable for all investigated sites. Using the additional thermal disinfection plant, the dried granulate could subsequently be safely disinfected for agricultural reuse.
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