Zur Frage der Identität junger Eibenverwilderungen (Taxus sp.) im Siedlungsraum von Osttirol (Österreich)
Neben der in Osttirol autochthonen, jedoch sehr seltenen und auf ein enges Verbreitungsgebiet begrenzten Taxus baccata sind im Osttiroler Siedlungsraum seit einigen Jahren zunehmend auch Eiben-Jungpflanzen außerhalb dieses Taxus-baccata-Teilareals zu beobachten, die unzweifelhaft Verwilderungen aus nahen gärtnerischen Kulturen darstellen. All diese Eibenverjüngungen liegen in anthropogen mehr oder weniger stark überprägten Gehölz- und Waldlebensräumen in enger Nachbarschaft zu kultivierten Eiben. Aufgrund der Merkmalskombination aus gekielten, eiförmig-verlängerten, tw. zugespitzten Knospenschuppen sowie intermediärer Blattspitzenausbildung bzw. auch abrupt zugespitzten Nadeln ist der Großteil dieser Eibenverjüngungen zumindest morphologisch Taxus × media zuzuordnen, welche häufig im Handel angeboten und in Osttirol verbreitet kultiviert wird. Es liegt der Verdacht nahe, dass auch in anderen Ländern Europas ein Großteil der zuletzt registrierten Eibenverwilderungen dieser Kulturhybride zugehörig ist. Inwie-weit sich kultivierte und verwilderte Eiben auf die autochthone Taxus baccata auswirken, ist derzeit noch unerforscht. Angesichts der zunehmenden Siedlungsentwicklung in Mitteleuropa und der damit einhergehenden, flächigen Kultur züchterisch veränderter Pflanzen heimischer Arten wie etwa den Kultur-Eiben darf jedoch von einem wie auch immer gearteten Einfluss auf den Genpool autochthoner Bestände ausgegangen werden.
In addition to the autochthonous Taxus baccata, which is very rare and limited to a narrow range in East Tyrol, in the settlement area of East Tyrol an increasingly amount of yew plants can be observed. The latter represent undoubtedly wilds from nearby horticultural cultures. All of these synanthropic yew plants are located in anthropogenically more or less heavily overgrown wood-land and forest habitats in close proximity to cultivated plants. Due to the combination of fea-tures of keeled, ovate-elongated, tapered bud scales as well as intermediate blade tip formation or also abruptly pointed needles, the majority of these yew plants can be determined at least mor-phologically to Taxus × media, which is often offered commercially and widely cultivated in East Tyrol. It is suspected that in other European countries, a large part of the last registered naturali-zations of yews could be this hybrid. The extent to which cultivated and naturalized yews affect the autochthonous Taxus baccata is still unexplored. In view of the increasing settlement development in Central Europe and the massive culture of modified plants of indigenous species such as the cultivated yews, however, an influence of any kind on the gene pool of autochthonous populations may be assumed.
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