Strong Leader – Common Man: Personalisierungsstrategien in TV-Wahlkampfdebatten. Ein medienlinguistischer Vergleich der US-Präsidentschaftsdebatten 2000 und 2004 mit den deutschen TV-Duellen 2002 und 2005
Im Bundestagswahlkampf 2002 wurde im deutschen Fernsehen ein neues TV-Format nach dem Vorbild der US-amerikanischen Präsidentschaftsdebatten eingeführt, das sogenannte „TV-Duell“. Dabei handelte es sich um moderierte live-Debatten allein zwischen den Kandidaten der beiden großen Volksparteien. In der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion wurden die „TV-Duelle“ als Beispiel für die zunehmende Personalisierung und damit auch Amerikanisierung des bundesdeutschen Wahlkampfs kritisiert. Vor diesem Hintergrund liegt der komparativen Analyse der deutschen TV-Duelle und der US-Präsidentschaftsdebatten in dieser Dissertation das Erkenntnisinteresse zugrunde, ob es in den deutschen TV-Duellen tatsächlich zu Personalisierung kommt und welche Parallelen es dabei zu den US-Debatten gibt. Personalisierung wird dabei aus der Perspektive der Wahlkampfführung als gezielte Image-Strategie der Kandidaten betrachtet. Konkret wird untersucht, mit welchen verbalen Strategien die Kandidaten sich selbst, ihren Gegenkandidaten und ihre politischen Inhalte präsentieren und somit personalisieren. Darüber hinaus ist das Konzept der Arbeit interdisziplinär, da sie auch politikwissenschaftliche und kulturhistorische Ansätze beinhaltet. Analysiert werden die Transkripte der US-Debatten der Jahre 2000 und 2004 sowie die deutschen TV-Duelle der Wahlkämpfe 2002 und 2005 auf der Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse. Theoretischer Bezugsrahmen sind sprachliche Strategien, die für den politischen Diskurs typisch gelten: face-keeping, politeness nach Brown/Levinson, impoliteness, modification und conversationalization. Die sprachliche Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Personalisierung nur partiell in deutschen TV-Duellen eingesetzt wird.
During the German federal election campaign of 2002 German television introduced a new program, the so called “TV-Duell”, i.e. moderated live debates between the candidates of the two major political parties. The program was based on the model of televised presidential debates in the U.S. In the public and the scientific discussion the “TV-Duell” was criticized as a further contribution to the increasing personalization of German election campaigns. Hence the general epistemological interest of this thesis is whether personalization in the German “TV-Duell” exists and which similarities come up in comparison to the U.S. debates. Personalization is defined as a deliberate image strategy used by the candidate and his campaign. In detail the comparative analysis of German and US-American televised election debates describes the verbal strategies that the candidates use in order to present themselves, their opponent and their political issues. Due to the interdisciplinary approach of the paper political and historical aspects of the debates are discussed as well. The data comprises the transcripts of the televised US-presidential debates of 2000 and 2004 as well as the German “TV-Duelle” of 2002 and 2005. The theoretical framework for the analysis consists of verbal strategies considered typical of political discourse: face-keeping, politeness according to Brown/Levinson, impoliteness, modification and conversationalization. As a result, the study shows that there is only partial use of personalization regarding the verbal performance of the candidates in the German “TV-Duell”.
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