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Langzeitmonitoring der Vegetation über 52 Jahre im Hartholzauenwald (Querco-Ulmetum minoris Issler 1924) im Haseder Busch (Landkreis Hildesheim)

Das Haseder Holz gilt als einer der am besten erhaltenen Hartholzauenwälder in Nordwestdeutschland. Durch die mit dieser Arbeit vorgelegten Untersuchungen konnten sein guter Zustand und seine überregionale Bedeutung bestätigt und durch Vegetationsaufnahmen belegt werden. Der Schutz und die Förderung seiner naturnahen Entwicklung sollten oberste Priorität haben, da das Haseder Holz ein wertvolles Relikt der ehemals verbreiteten Hartholzauenwälder darstellt. Das Haseder Holz zeichnete sich durch eine hohe Vielfalt an lebensraumtypischen Arten aus. Auf Untersuchungsflä-chen von 400 m² kamen im Mittel 40 Pflanzenarten vor. Die wichtigsten kennzeichnenden Arten für Hartholzauen-wälder des Querco-Ulmetum minoris Issler 1924 kamen zumeist in hohen Stetigkeiten vor. Der Wald zeigte die für Auenwälder typische Schichtung mit einer dichten Strauch- und Krautschicht sowie lebensraumtypische Strukturen wie kleinere Flutmulden. Eine hohe Dichte und Vielfalt von Mikrohabitaten war vorhanden. Innerhalb der 52 Jahre von 1960 bis 2012 wurde eine insgesamt hohe Konstanz des Artenbestandes und der Struktur festgestellt, wobei parallel ein kleinräumiger Wechsel in der Artenzusammensetzung über die Zeit festzustellen war. Es konnte eine Zunahme der Beschattung der Bodenvegetation abgeleitet werden. Dies zeigte sich in einer starken Zunahme von schattenverträglichen Arten wie Mercurialis perennis und Paris quadrifolia. Die Vielfalt der überschwem-mungs- und wechselfeuchtezeigenden Arten (wie Iris pseudacorus, Lysimachia nummularia, Phalaris arundinacea) nahm ab, was auf Veränderungen im Wasserhaushalt bzw. in der Wasserdynamik im Haseder Holz hinweisen kann. Durch den Status des Haseder Busches als Naturschutz- und FFH-Gebiet wurde eine naturnahe Entwicklung des Waldes festgeschrieben. Jegliche Schutzbemühungen sind jedoch in Bezug auf das Ziel von Erhaltung und Förderung des Hartholzauenwaldes als Ziel-Lebensraumtyp nur Erfolg versprechend, wenn die Innerste mit der Funktion des systembildenden Elementes erhalten bleibt. Ohne den aktuell durch den Aufstau der Innerste an der Haseder Mühle gesicherten hohen Wasserstand und die regelmäßigen Überflutungen könnte bei dem rezent stark veränderten Fluss der Auenwald nicht in seinem jetzigen Zustand erhalten bleiben. Bei weiterhin natürlicher Entwicklung wird sich vermutlich ein von Fraxinus excelsior geprägter Auenwald mit Fagus sylvatica, Acer pseudoplatanus, Alnus glutinosa, Tilia cordata und Carpinus betulus als Nebenbaumarten etablieren. Quercus robur kam im Haseder Holz auf den Dauerbeobachtungsflächen nur in der ersten Baumschicht und mit einigen wenigen Exemplaren in der Krautschicht vor. In der Strauchschicht und zweiten Baumschicht fehlte sie komplett. Sie zeigte demnach im Haseder Holz nahezu keine Naturverjüngung und wird ohne gezielte Förderung stark an Bedeutung verlieren. Soll Quercus robur als wichtige Art für viele an sie angepasste Tier- und Pflanzenarten hier erhalten bleiben, ist es notwendig durch Freistellung von Eichenkronen sowie Nachpflanzung junger Eichen mit anschließender Förderung steuernd einzugreifen. Da die Auswirkungen des Eschentriebsterbens bereits im Gebiet zu beobachten waren und vermutlich mit einem stark zunehmenden Absterben der Esche einhergehen werden, ist davon auszugehen, dass die Art ihre führende Rolle im System verlieren wird. Von den aktuell vorhandenen Baumarten dürfte hiervon vorrangig der Bergahorn profitieren.

The Haseder Holz is considered to be one of the most well-preserved alluvial forests in Northwest Germany. This research has resulted in evidence of its good condition and the supraregional importance of this forest. Because of it being a relic of these once widespread alluvial forests, the conservation and promotion of a natural development should take top priority. The Haseder Holz was characterized by a high diversity of habitat typical species. The number of plant species on study sites, encompassing 400 m², averaged 40 species. The most important characteristic species for alluvial forest of the type Querco-Ulmetum minoris Issler 1924 showed mostly high consistencies. The forest showed the for alluvial forest typical layers with a dense shrub and herb layer as well as typical structures such as flood channels. A high abundance and diversity of microhabitats was apparent. The species stock and the structure showed a high consistency during the 52 years from 1960 to 2012. However, on a more local, smaller scale changes regarding species composition were visible. It was deduced that the shading of the ground vegetation had increased during the 52 years. This is evident due to an increase of shade-tolerant species such as Mercurialis perennis and Paris quadrifolia. The diversity of indicator species for flooding and periodical wetness (such as Iris pseudacorus, Lysimachia nummularia, Phalaris arundinacea) had decreased, which can indicate changes in the water balance and dynamics of the Haseder Holz. Because of its designation as a national nature reserve and Natura 2000 site under the Habitats Directive, a natural development of the Haseder Holz has become possible. All efforts towards conservation of this alluvial forest can only be productive if the Innerste as a system-forming element is conserved. Without the ensured high water level due to the damming at the Haseder Mühle (Haseder mill) and the periodical floods the forest cannot be preserved in its current state. Without human intervention the area will probably show more development towards a Fraxinus excelsior affected alluvial forest with Fagus sylvatica, Acer pseudoplatanus, Alnus glutinosa, Tilia cordata and Carpinus betulus as additional species. On the permanent plots Quercus robur was only present in the first tree layer and with a few individuals in the herb layer. It is completely missing in the shrub and the second tree layer. This means Quercus robur has not shown natural regeneration here, and, without specific promotion, Quercus robur will lose its importance in the Haseder Holz. In order to conserve the oak in this area opening the canopy around the oaks as well as planting and nurturing young oaks will be indispensable. Due to the fact that the effects of the ash dieback were visible in this area it can be assumed that the ash will lose its leading role. Of the existing tree species the sycamore maple will probably benefit most.

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