Auf der Suche nach der Wissenschaft von Flow : Eine Darstellung von Problemen der Flow-Forschung und möglichen Lösungsansätzen anhand einer Re-Modellierung von Flow unter Einbezug einer Befragung von leistungsorientierten Kanurennsportler/innen
Flow ist ein veränderter Bewusstseinszustand, in dem eine handelnde Person in ihrer Tätigkeit aufgeht und ein Schritt wie automatisch nach dem anderen kommt. Ihre Aufmerksamkeit wird auf die relevanten Stimuli gelenkt, Zeitgefühl und reflexive Selbstbewusstheit gehen verloren. Flow kann sich dann einstellen, wenn sich die Anforderungen der Tätigkeit und die eigenen Fähigkeiten in einem Gleichgewicht befinden. Für die Erfassung von Flow werden neben qualitativen Methoden vor allem psychometrische Skalen eingesetzt. Es ist jedoch ungeklärt, ob diese dem qualitativ veränderten Erleben in einem Flow-Zustand gerecht werden und ob die unterschiedlichen Methoden miteinander zusammenhängen. Auch die bisherige Konzeptualisierung von Flow geht mit Problemen einher. Als Lösungsansatz wird in der vorliegenden Arbeit ein neues Prozessmodell des Flow-Erlebens entwickelt. Es postuliert das Aufgehen in der Tätigkeit und den glatten Handlungsverlauf als zwei Kernmerkmale von Flow, was u. a. eine systematische Abgrenzung zu anderen veränderten Bewusstseinszuständen ermöglicht. Darüber hinaus wurde untersucht, ob die Ergebnisse der verschiedenen Erfassungsmethoden miteinander zusammenhängen, ob das Erleben von Flow zu einer effizienteren Handlungsausführung und damit auch zu einer besseren Gesamtleistung führt, und inwieweit das Eintreten in einen Flow-Zustand von seinen Voraussetzungen und weiteren Faktoren abhängig ist. Die Antworten der 28 befragten leistungsorientierten Kanurennsportler/innen auf strukturierte Interviewfragen über ihr Erleben während des Paddelns hängen signifikant mit dem Mittelwert der Flow-Kurzskala (FKS) und der Antwort auf die Frage, ob Flow erlebt wurde, zusammen. Die Zusammenhänge sind aber zu niedrig, um konvergente Validität attestieren zu können. Für die weiteren Fragestellungen wurden keine signifikanten Ergebnisse erzielt. Die Implikationen der Arbeit für die Flow-Forschung sowie mögliche zukünftige und kontroverse Forschungsfelder werden diskutiert.
Flow is an altered state of consciousness, characterized by total immersion in the task at hand as well as automatic and smooth action. Attention is centered on the relevant stimuli, the sense of time is distorted and the reflexive self-consciousness is lost. Flow can occur when task demands and skills are balanced. Besides qualitative methods, flow is usually captured by psychometric scales. However, it remains unclear, whether quantitative scales are able to capture the qualitatively altered experience that is characteristic for flow, and the different methods of measurement correspond with one another. Hitherto existing conceptualizations of flow are problematic as well. As a possible solution, a new process model of flow is introduced. It identifies two core components of flow, namely the absorption in an activity and the smoothness of the action, respectively. The model thereby allows for the differentiation of flow from other altered states of consciousness. Within one-on-one interviews, 28 competitive kayak racers described their experiences during different training sessions to answer the questions, whether the different methods of measuring flow are related to one another, the experience of flow leads to a more efficient task execution and a better overall performance, and to what extent flow depends on its prerequisites as well as further factors. Content analysis provided evidence for a significant correlation between the appearance of the main indicators of flow, explicit self-report of flow experience and scores obtained with the Flow-Kurzskala (FKS, “flow short scale”). However, correlation coefficients were still too low to confirm convergent validity. No significant results were obtained for the other three questions. Implications for flow-research as well as future areas of investigation including controversial issues are discussed.
Preview
Cite
Access Statistic
Rights
Use and reproduction:
All rights reserved