Numerische Küstenmodelle im Dienst der Klimawirkungsforschung
Der atmosphärische Gehalt an Kohlendioxid ist seit Beginn der Industrialisierung von etwa 280 ppmv auf etwa 358 ppmv in 1994 gestiegen, und schon Ende des vergangenen Jahrhunderts warnte der schwedische Chemiker Arrhenius vor einem verstärkten Treibhauseffekt als Folge des Anstiegs des Kohlendioxidgehalts. Als weitere Treibhausgase sind vor allem Methan, FCKW und Distickstoffoxide erkannt worden, und es besteht ein wissenschaftlicher Konsens, daß ein weiterer Anstieg zu Klimaänderungen führen wird. Hierfür gibt es mehrere Belege, z.B. lassen die paläoklimatischen Befunde aus Eisbohrkernen den Schluß zu, daß hohe Konzentrationen in der Erdgeschichte mit hohen Mitteltemperaturen korreliert sind. Es gibt die bekannte Wirkung der Treibhausgase. Schließlich gibt es die gekoppelten Ozean-Atmosphäre-Modelle mit ihren Szenarienrechnungen. Gegenwärtige Einschätzungen (1996) sprechen von einem Anstieg der globalen Mitteltemperatur zwischen 2 und 5 C bis 2100, einem Anstieg des Meeresspiegels um 65cm (+/- 35cm) und Veränderungen der großen Strömungen im Meer, von Jahresgängen der Temperatur und der Niederschläge, von Zugbahnen der Tiefdruckgebiete und der interannualen Variabilitäten. Die Klimawirkungsforschung (Klimaimpakt-, Klimafolgenforschung) entspricht dem Vorsorgeprinzip, indem sie die Ergebnisse der Klimaforschung aufgreift und im Vorgriff die Wirkungskette zu erhellen versucht, die sich vom Klima auf natürliche und zivilisatorische Systeme erstreckt. Dabei sollen im Sinne des Bund-Länderprogramms zur Klimawirkungsforschung nicht nur physikalische sondern auch biologische und sozioökonomische Effekte behandelt werden. Die Küstenregionen der Welt sind nicht nur am stärksten bewohnt, sie sind auch am verwundbarsten, was die Folgen einer erwarteten Klimaänderung angeht. Dies gilt auch für einige Regionen an der deutschen Nordsee- und Ostseeküste. Für diese versucht der Vortragende mit seinem Institut und in Zusammenarbeit mit Meteorologen (Universität Hannover und Universität Leipzig) die Wirkungskette von der Atmosphäre über Strömungen, Seegang und Wasserstände bis hin zu den morphologischen Veränderungen mit Hilfe zu koppelnder numerischer Modelle zu erfassen.
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