Bestrebungen zur Zusammenlegung der Technischen Hochschule Braunschweig und der Bergakademie Clausthal zur Errichtung einer Technischen und Montanistischen Hochschule (Kraft und Stoß) in den Jahren 1939 bis 1943
Ministerpräsident Klagges erfreute sich aufgrund seiner Verdienste um die Durchsetzung nationalsozialistischer Politik im Lande Braunschweig der Protektion Hitlers und versuchte, dem kleinen Staat Braunschweig eine weitestgehende Unabhängigkeit von der Gauleitung in Hannover zu verschaffen. So strebte er an, daß bei der beabsichtigten Reichsreform der Gau Südhannover-Braunschweig geteilt würde, um einen neuen Gau Ostfalen mit der Gauhauptstadt Braunschweig entstehen zu lassen. Wie Stubenvoll (1988) darlegt, wurden von braunschweigischer Seite umfangreiche Landes- und raumplanerische Arbeiten betrieben, durch die es gelang, den Standort der Hüttenbetriebe der Reichswerke Hermann Göring AG von Hämelerwald nach Osten in Richtung Braunschweig zu ziehen. Bei der Bestrebung Braunschweigs, die neu zu errichtende Hermann-Göring-Stadt nach Steterburg in das Weichbild Braunschweigs zu legen, gab es dann allerdings Auseinandersetzungen zwischen den leitenden Mitarbeitern Görings, die den im Aufbau befindlichen Bergbau- und Hüttenkomplex zu planen hatten, und den braunschweigischen Planern um Klagges, die dessen Interessen zu vertreten hatten. Jedenfalls wurde die Hermann-Göring-Stadt in den Raum Lebenstedt mit großzügigen Infrastrukturen geplant, was den vitalen Interessen des Oberzentrums Braunschweig entgegenstehen mußte. In das politische Kräftedreieck, gebildet aus der Leitung der Reichswerke mit Göring im Hintergrund, dem Gauleiter Lauterbacher in Hannover und Ministerpräsident Klagges in Braunschweig, wurden die beiden Rektoren der Technischen Hochschule Braunschweig und der Bergakademie Clausthal hineingezogen und aufgerieben, als sie versuchten, die beiden Hochschulen gegen die Interessen der Reichswerke Hermann Göring AG zu einer neuen technischen und montanistischen Hochschule nationalsozialistischer Prägung am Standorte Braunschweig zu vereinen.
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