Probiertechnik bei Georg Agricola und Lazarus Ercker
Das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts, als LAVOISIER (1743-1794) die Verbrennung als Verbindungsbildung mit dem Sauerstoff erkannte, wird im Allgemeinen als Beginn des Zeitalters der quantitativen Untersuchungen in der Chemie angesehen. Mit der alten Probierkunst mussten jedoch schon lange vorher genaueste quantitative Analysenmethoden angewendet werden. Im Buch VII seines Werkes De re metallica libri XII beschreibt AGRICOLA die Probierverfahren wie folgt: Doch die bereits geschmolzenen Metalle pflegen wir zu probieren, so daß wir in Erfahrung bringen können, wie groß der Anteil Silber in einem Zentner Kupfer oder Blei ist oder welchen kleinen Teil Gold ein Pfund Silber in sich enthält; [...] Ja, ein solcher Versuch lehrt, ob Münzen echt oder unecht sind und stellt mit Sicherheit das Silber fest, wenn davon mehr als recht ist die Münzer dem Golde beigemischt haben; oder Kupfer, wenn dieselben dieses mehr, als sie dürfen, mit dem Gold oder Silber legiert haben; [...] Nach LAZARUS ERCKER ist das Probieren eine Kunst, die lehrt, welche und wie viel an Metallen die Bergarten enthalten, wie die Metalle zu trennen und wie die Verunreinigungen zu entfernen sind. Auch bei den Münzwerken, dort also, wo aus Gold und Silber Geld gemacht wird, ist dem Probieren neben den scharfsinnigen, dazu gehörigen Berechnungen keineswegs zu entraten, sondern höchst notwendig. In der Probiertechnik findet man bereits alle notwendigen Elemente der Analytik: - vorschriftsmäßige und identische Probenahme - genaue Einwägung - Beherrschung des Trennungsganges - Doppelbestimmungen - Genaue Endwägung - Berechnungen
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