Die Geschichte vom „Fliegenden Geld“. Von der Festigkeit der Währung in China : Dem Andenken Herbert Frankes (Köln 1914 – Gauting 2011) gewidmet
Die Geschichte vom Fliegenden Geld ist die Geschichte vom ältesten Papiergeld und sie ist mit China verknüpft und mit Marco Polo, dem großen Reisenden, der in Europa als einer der ersten vom Papiergeld in China berichtete. Tatsächlich war die Emission von Papiergeld in großem Stil durch die Mongolen, namentlich durch den im Jahre 1260 gewählten Großkhan Khubilai (1215–1294), eine Innovation für das System von Zahlungsmitteln in China, wo man seit der ersten Reichseinigung im dritten vorchristlichen Jahrhundert über Jahrhunderte lediglich Metallwährungen, vor allem Bronzemünzen kannte. Zeitgleich mit der Einführung von Papiergeld in großem Stil unter der Mongolenherrschaft kam es zur Einführung von Silber als Zahlungsmittel. Es sollten alle diese Währungsmetalle mit Papiergeld konvertibel sein. Zur Stabilisierung diente, dass der Handel mit Münzmetall verboten wurde, so dass allein das limitiert ausgegebene Papiergeld als Währung dienen sollte. Davon soll zunächst die Rede sein. Bekanntlich ist Geld, vor allem aber Papiergeld nur so fest wie das Vertrauen, das Menschen darein setzen. Von solchem Vertrauen und von der Festigkeit der Währung soll daher in einem zweiten Schritt die Rede sein. In diesem Zusammenhang erfordert allein schon die Frage, warum Papiergeld und ein entsprechendes Bankensystem in unserem modernen Sinne in China erst viel später als in Europa flächendeckend eingeführt wurde, das Thema in eine allgemeinere Betrachtung einzubetten. In einem dritten Schritt werde ich dann noch einmal auf Marco Polo und die Frage der Globalisierung aus heutiger Perspektive zurückkommen.
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