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Umweltverträgliche Grundwasserbewirtschaftung auf den Nordsee-Inseln : Steuerung durch Vegetationsmonitoring

Im Spannungsfeld zwischen Grundwassernutzung, Naturschutz und Tourismus wurden umweltverträgliche Steuerungsmechanismen für die Wassergewinnung auf Norderney und Langeoog aufgrund vegetationskundlicher und hydrogeologischer Daten entwickelt. Norderney wurde als mehr städtisch geprägte Insel, Langeoog als Insel mit dörflichem Charakter ausgewählt. Praktikable und übertragbare Handlungsanweisungen für die Wassermeister auf den Inseln und die Naturschutzbehörden wurden erarbeitet. Es wird in diesem Vortrag gezeigt, dass Pflanzengesellschaften insbesondere in den Dünentälern als geeignete Bioindikatoren für die Erhaltung der Qualität und Quantität des Grundwassers Anwendung finden können. Die Süßwasservorkommen der Inseln entstehen durch in Sand versickernde Niederschläge. Das Süßwasser schwimmt, bedingt durch dessen geringere Dichte, auf dem Salzwasser. Die Grenzfläche zwischen Süß- und Salzwasser sowie die Grundwasseroberfläche im Inselsand sind stabil und annähernd parabolisch geformt. Die süßen Grundwasservorkommen heißen deshalb Süßwasserlinsen. Diffusion und hydromechanische Dispersion steuern die so genannte Nomitzu-Strömung in der Grenzschicht. Norderney verfügt über eine zusammenhängende Süßwasserlinse mit einer Mächtigkeit von 85 m und einer Ausdehnung von etwa 5 km^2. Auf Langeoog ist hingegen die Süßwasserlinse in drei Segmente aufgeteilt. Pflanzengesellschaften der Dünen (Xeroserie) und der Dünentäler (Hygroserie) wurden hinsichtlich Art, Ausdehnung, Bedeckungsgrad und Lage erfasst. Für die Grundwasser-Einzugsgebiete und von der Grundwassergewinnung unbeeinflusste Referenzgebiete wurden charakteristische Pflanzengesellschaften ausgewählt und Feuchteklassen ermittelt. Schwerpunktmäßig wurden Braunseggensumpf (Caricetum trinervi-nigrae), Feuchtheide (Empetro-Ericetum), Krähenbeerenheide (Hieracio-Empetretum), Birkenwald, Trockenrasen und andere untersucht, Grundwasserstände gemessen sowie räumlich hoch aufgelöste Vegetationskarten angefertigt. Seit 1949 ist eine Zunahme der Feuchtvegetation festzustellen, allerdings hauptsächlich auf artenarme Vegetationstypen beschränkt. Für den Bereich der heutigen Grundwassergewinnung können nach dieser Bioindikation keine negativen Auswirkungen der intensiven Grundwasserförderung festgestellt werden. Gleichwohl gehören die feuchten Dünentäler zu den am meisten bedrohten Biotoptypen.

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