Betriebliche Gesundheitsförderung von gewerblichen Schichtarbeitnehmern und psychische Beschwerden bei Mitarbeitern im technischen und Verwaltungsdienst
Ein wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, den Nachweis zu erbringen, dass bei gewerblichen Schichtarbeitnehmern ein besonderer Bedarf an betrieblicher Förderung der physischen und psychischen Gesundheit vorhanden ist. Hierfür wurden die Beschwerden und Belastungen von zwei verschiedenen Stichproben analysiert. Ein weiteres Ziel besteht in der Entwicklung und der Evaluation einer individualisierten, betrieblichen Gesundheitsintervention für Schichtarbeitnehmer. Hierzu wurde eine Pilotstudie durchgeführt. Darüber hinaus soll anhand der Untersuchung von Mitarbeitern des technischen und Verwaltungsdienstes einer norddeutschen Universität gezeigt werden, dass in nicht- produzierenden Tätigkeitsbereichen ebenfalls die Notwendigkeit für die Implementation von Gesundheitsmaßnahmen insbesondere zur Förderung der psychischen Gesundheit besteht. Um diese Ziele zu erreichen, wurden die physischen und psychischen Beschwerden von 32 Beschäftigten eines Unternehmens der Automobilzuliefererindustrie zunächst vor einer individualisierten Beratungs- und Planungsintervention und anschließend ein halbes Jahr nach der Intervention erhoben und miteinander verglichen. Zusätzlich wurden in demselben Werk die arbeitsbezogenen Belastungen und Beanspruchungen von 68 Schichtarbeitnehmern und ihren direkten Vorgesetzten erfasst. Weiterhin erfolgte mit den gleichen psychologischen Messinstrumenten wie bei der Gesundheitsintervention eine Analyse der psychischen Beschwerden von 264 Mitarbeitern des technischen und Verwaltungsdienstes einer Universität. Bei allen drei Untersuchungsgruppen konnte ein erheblicher Anteil von Personen mit deutlichen gesundheitlichen Beschwerden bzw. Arbeitsbelastungen identifiziert werden. Das spricht für die besondere Notwendigkeit der Implementation von systematischen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung mit besonderer Beachtung der psychischen Gesundheit. Die Ergebnisse sprechen weiterhin für die Wirksamkeit der eingesetzten individuellen Beratungs- und Planungsintervention und die Verbesserung der Gesundheit der gewerblichen Beschäftigten. Es zeigte sich hierbei unter anderem, dass die konkrete Planung eines gesundheitsbezogenen Verhaltens stark mit der Umsetzung dieses Verhaltens zusammenhängt. Dementsprechend spielt die Festlegung von konkreten Zielvereinbarungen und Handlungsplänen eine wichtige Rolle bei der Realisierung des gewünschten Verhaltens. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen insgesamt, dass eine individuelle Beratungs- und Planungsintervention in der Lage ist, innerhalb eines kurzen Zeitraums und unter Aufwendung weniger finanzieller Mittel, eine Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit von gewerblichen Beschäftigten zu erreichen. Um eine langfristige und dauerhafte gesundheitliche Verbesserung sicherzustellen und zudem einen wirtschaftlichen Nutzen zu erreichen, muss betriebliches Gesundheitsmanagement allerdings systematisch in die Unternehmenskultur der entsprechenden Institution integriert werden.
One main objective of this dissertation is to show that lower qualified industrial shift workers have a special need for physical and mental health promotion. To demonstrate this need, two samples of industrial shift workers of an automotive supply company have been analyzed with regards to their health and their work complaints and strains. The second main objective of the dissertation consists in the development and evaluation of an individual workplace health intervention for industrial shift workers. For this a pilot study has been conducted. In the third perspective, the analysis of a German universities’ technical and administrative service shows that the urgent need for the promotion of mental health does also exist for non-industrial institutions. To achieve first and second aims, the physical and mental health of 32 employees of an automotive supplier have been studied before and 6 months after an individual workplace health intervention. In addition, the work complaints and strains of 68 shift workers and their direct supervisors have been analyzed. To achieve part three, a sample of 264 employees of a German universities' technical and administrative service was examined with the same psychological questionnaires as the shift workers to measure the mental complaints. In all three samples a significant number of employees with severe health complaints or work strains could be identified. These results stress the need for systematic workplace health programs with a special need for the promotion of mental health. Moreover the results show that the conducted health intervention is able to improve the health of the shift workers. Amongst others the tangible planning of a health behavior in the workplace seems to correlate positively with the realization of that health behavior. Therefore the realistic action planning seems to have a very important role for the execution of the action. Overall the results of this dissertation show that an individual short-term health intervention is able to improve the health of industrial shift workers. Nevertheless, to assure the long-term health effect and to achieve a positive return on investment, it is necessary to systematically integrate programs of workplace health promotion into the company culture.
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