Alle Paare lernen Partnerschaft! Eine empirische Untersuchung zum Vergleich der Effekte des präventiven Kommunikations- und Problemlösetrainings "Paare lernen Partnerschaft" auf das Interaktionsverhalten von Männern aus schwulen und heterosexuellen Beziehungen
Die Arbeit untersucht in einer quasi-experimentellen Studie die Effekte des Kommunikations- und Problemlösetrainings "Paare lernen Partnerschaft" (ehemals EPL genannt) auf das Interaktionsverhalten von Männern aus heterosexuellen und aus schwulen Beziehungen. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass schwule Männer besonderen Stressoren wie Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt sind, was in Kombination mit internalisierter Homophobie und Verbergen der eigenen Homosexualität zu Minoritäten-Stress führen kann, der das psychische und körperliche Befinden negativ beeinflusst. Dies zeigt sich z.B. in höheren Prävalenzraten psychischer Störungen. Auf dyadischer Ebene zeigt sich im Vergleich zu heterosexuellen Paaren eine geringere institutionelle Unterstützung schwuler Paare. Dies könnte der Grund für höhere Trennungsraten sein, da wichtige Trennungsbarrieren fehlen. Im Kommunikationsverhalten wurden bisher nur wenig Unterschiede zwischen den Paartypen beschrieben. Das Kommunikationstraining "Paare lernen Partnerschaft" hat sich bei heterosexuellen Paaren als effektiv zur Förderung positiven Kommunikationsverhaltens und zur Reduktion von Trennungsraten erwiesen. In der vorliegenden Studie wurde das Programm an einer Stichprobe von n = 24 Paaren erprobt, Kommunikationsvariablen wurden durch ein Beobachtungsverfahren (KPI) erfasst. Die Daten wurden mit einer gematchten Stichprobe von Ehepaaren aus einer früheren Untersuchung verglichen. Das Training führte auf verbaler Ebene zu einer Steigerung positiven und zu einer Reduktion negativen Verhaltens, auf nonverbaler Ebene zeigten sich keine Effekte. Die Männer aus schwulen Partnerschaften kommunizierten auf verbaler Ebene deutlich weniger negativ und auf nonverbaler Ebene deutlich positiver als die Männer aus heterosexuellen Beziehungen. Nach dem Training waren die Unterschiede nicht mehr vorhanden. Die Ergebnisse werden diskutiert, mögliche Implikationen für die Arbeit mit schwulen Paaren werden vorgeschlagen.
The present study explores the effects of the communication and problem-solving skills training "Paare lernen Partnerschaft" (formerly known as EPL) on the communication behaviour of men from gay and heterosexual couples in an quasi-experimental design. Research has shown that gay men are exposed to special stressors like discrimination and stigmatization which in combination with internalized homophobia and hiding one´s homosexuality can lead to minority stress leading to negative effects on psychological and physical well-being. This can be seen in higher prevalence of mental disorders in gay men, for example. On the dyadic level there is in comparison to heterosexual couples less institutional support. This could be the reason for higher separation rates in gay couples because important barriers for ending the relationship are missing. With regard to communication behaviours few differences have been found between gay and heterosexual couples. The communication and problem-solving skills training "Paare lernen Partnerschaft" proved to be effective for enhancing positive communication and reducing separation rates in heterosexual couples. In the present study the program was applied to a sample of n = 24 gay couples, communication processes were measured with an observation system (KPI). The results were compared with data of a matched sample of heterosexual couples from a former study. In the verbal mode the training led to an enhancement of positive and to a reduction of negative communication in the gay group, there were no effects in the nonverbal mode. In the verbal mode the men from gay relationships showed a significantly smaller amount of negative communication than the men from heterosexual relationships. In the nonverbal mode there was much less negative communication in the gay group. After the training these group differences disappeared completely. The results are discussed, implications for therapeutic work with gay couples are suggested.
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