Constructions of Identity in Autobiographical writings of Vietnam Veterans
My dissertation deals with the question how male and female Vietnam veterans reconstructed their identity in their autobiographical texts. Further, it discusses the integration of the autobiographies into the changing discourse about the war since the 1970s. I choose Tim O’Brien's If I Die in a Combat Zone (1973), Philip Caputo's A Rumor of War (1977), Lynda Van Devanter's Home Before Morning (1983) and Winnie Smith's American Daughter Gone to War (1992) as my case studies. The veterans describe a gradual disillusionment and distancing from pre-war values and the American government. The feeling of isolation from American society and their former life, friends and family after the return to the United States strengthens the identification with other veterans. Male veterans, however, deal more with questions of moral integrity and their own role in war. The female veterans, in contrast, who went to Vietnam as nurses, have less need to question their moral integrity. All authors define themselves as survivors and victims of an irresponsible government. The experience of war and the problems of reintegration into American society enables the veterans to take up a privileged position in the discourse about the war. They become the sole authentic witnesses and interpretatiors of the American war experience. The autobiographies reflect the popular discourse about the Vietnam war of their time. They show how the focus shifted from individual responsibility to the nowpopular view of the Vietnam veterans as morally superior patriots and true heros of the war who were betrayed by a treacherous government. Thus, the question of individual moral responsibility has become obsolete.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Rekonstruktion individueller Identität in autobiographischen Schriften von männlichen und weiblichen Vietnamveteranen anhand ausgewählter Fallstudien. Es geht auch um die Einordnung der Autobiographien in den sich seit dem Ende des Krieges verändernden öffentlichen Diskurs. Der Prozeß gradueller Desillusionierung und Distanzierung von den vor dem Krieg vertretenen Werten, von Regierung und Gesellschaft, Familie und Freunden verläuft bei Frauen und Männern ähnlich. Der Krieg wird zum lebensgeschichtlichen Bruch. Entfremdung und Isolation nach der Heimkehr stärken den Zusammenhalt der ehemaligen Kriegsteilnehmer untereinander, die beginnen, sich über eine Gruppenidentität als Veteranen zu definieren. Jedoch problematisieren männliche Veteranen stärker ihre eigenen Handlungen im Krieg. Die beiden Veteraninnen, beide Krankenschwestern, kennen diese Problematik nicht. Alle vier Autoren definieren sich als Überlebende und Opfer der verantwortungslosen amerikanischen Regierung. Die Kriegserfahrung und die Probleme der Reintegration in die amerikanische Gesellschaft ermöglicht den Veteranen, eine privilegierte Sprecherpostition einzunehmen und Anerkennung als einzig authentische Zeugen und Interpretatoren des Krieges zu beanspruchen. Die Autobiographien reflektieren den populären Diskurs über den Vietnamkriegt. Sie zeigen die Entwicklung von der Thematisierung der individuellen moralischen Verantwortung in den 70er Jahren hin zur populären Sicht der Vietnamveteranen als moralisch integere Patrioten und Helden zur Zeit des Golfkriegs, verraten von der verantwortungslosen Regierung. Die amerikanische Gesellschaft begriff sich als Opfer der Kämpfe der sechziger Jahre, die wiederum in den Auseinandersetzungen um den Vietnamkrieg ihren Katalysator fanden. Die Frage nach der moralischen Verantwortung des einzelnen war damit hinfällig.
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