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Besitz und Besitzer in der Sprachentwicklung von deutschen und italienischen Kindern

GND
122779924
Affiliation/Institute
Institut für Psychologie
Ruff, Claudia

Anhand der Entwicklung der Besitzkonstruktionen wird in dieser Arbeit die Entwicklung der pronominalen Personenreferenz in zwei Zielsprachen, Deutsch und Italienisch, nachvollzogen. Wenn anwesende Personen die Besitzer eines beschriebenen Gegenstandes sind, müssen diese Personen pronominal benannt werden. Dreizehn Kinder, sieben deutsch- und sechs italienischsprachige, werden alle zwei Wochen in der häuslichen Umgebung aufgesucht. Dort betrachten sie gemeinsam mit der Mutter Fotografien von Gegenständen, die ihnen selbst, der Mutter oder dem Vater gehören. Die Mutter stellt die Standardfragen 'Was ist das?' bzw. 'Che cos’è?' und 'Wem gehört das?' bzw. 'Di chi è?'. Der Vater ist in der Untersuchungssituation nicht anwesend. Die Auswertung der Daten lässt Rückschlüsse auf die Wirkung unterschiedlicher Faktoren auf den Verlauf des Spracherwerbs zu. Neben dem Einfluss der Struktur der Zielsprache auf die sprachliche Form der Kindesäußerungen gibt es universelle Vorgänge im Spracherwerb, die sowohl bei deutschen als auch bei italienischen Kindern erscheinen. Der Erwerb der pronominalen Besitzkonstruktionen erfolgt bereichssprezifsch, d.h. zunächst nur für die eigenen Person als Possessor. Schließlich wird deutlich, dass individuelle Strategien und Entwicklungsfortschritte ein wichtiges Merkmal des Spracherwerbs sind. Aus dem Zusammenwirken der Faktoren wird ein kognitiv-funktionales Modell der Sprachentwicklung entwickelt, in dem die aktive Auseinandersetzung des Kindes mit der sprachlichen Umwelt und die Wirkung kognitiver Konzepte auf den Verlauf des Spracherwerbs im Mittelpunkt stehen.

The study investigates the development of possessive constructions during first language acquisition of German and Italian children. The development of pronominal person reference can be followed well by studying possessive constructions. If persons present in the situation are possessors of a described object, they have to be named in a pronominal way. Thirteen children, seven German and six Italian speaking ones, have been visited every two weeks in their home environment. Together with the mother they watch photographs of objects belonging to themselves, the mother or the father. The mother asks two standard questions 'Was ist das?'/ 'Che cos'è?' (What is this?) and 'Wem gehört das ?'/ 'Di chi è?' (To whom does it belong?). The father is not present in the experimental situation. Analysis of this data shows the influence of the target language as well as universal processes in language acquisition. This study can demonstrate an important contextual difference between different possessive relationships for children of both language groups. German as well as Italian children first develop pronominal person reference for the own person in the role of possessor. For naming other persons, including the mother present in the situation, the nominal possessive constructions are elaborated. Individual strategies and developmental progress are an important feature of language acquisition. The results of the study can be explained using a cognitive-functional model of language development. The cognitive activity of the child and the effect of cognitive concepts on language acquisition is central to the model.

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