Emotion und pädagogische Professionalität : Die Bedeutung des Umgangs mit Gefühlen für sozialpädagogische Berufe
Der Pädagogik im allgemeinen und der Sozialpädagogik im besonderen fällt es schwer, Kriterien und Möglichkeiten ihrer eigenen Professionalität zu definieren. Eine wesentliche Ursache dafür liegt in der Schwierigkeit, die emotionale Dimension des beruflichen Handelns in ihrer Bedeutung zu erkennen und in einer angemessenen Weise wissenschaftlich zu erschließen. Die ungenügende Beachtung von Emotion läßt sich in drei Bereichen aufzeigen: In der Analyse der gesellschaftlichen Veränderungen, die zur Herausbildung der modernen Gesellschaft und der Institutionalisierung beruflicher Sozialarbeit führten. In Ansätzen und Reflexionen einer wissenschaftlichen Bereicherung pädagogischer Praxis. In der pädagogischen Reflexion des Verhältnisses zwischen Erzieher und Zu-Erziehenden. Die ungenügende Beachtung von Emotionen behindert ein angemessenes Verständnis sozialpädagogischer Professionalität. Hilfreich erscheint eine Bezugnahme auf vorliegende psychologische Konzepte von Emotion. Hierfür bietet sich ein Ansatz an, der zum einen klassische Wissensbestände der Emotionspsychologie einbezieht, zum anderen aber reduktionistische Verengungen herkömmlicher psychologischer Modelle vermeidet und die soziale und kulturelle Dimension angemessen berücksichtigt. Sozialpädagogischen Handeln kann so verstanden werden als die professionelle Form eines soziokulturellen Umgangs mit Emotionen, die mit spezifischen Belastungen und Gestaltungsmöglichkeiten einhergeht. Ein heuristisches Modell mit den Dimensionen „Gefühlswahrnehmung/-Awareness“, „Selbstbezogener Gefühls-Umgang“, „Fremdbezogener Gefühls-Umgang“ erlaubt eine Kennzeichnung typischer Ausprägungsmuster emotionaler Prozesse in sozialpädagogischen Handlungssituationen.
In pedagogics in general, especially in social pedagogics resp. social work it is difficult to define criteria and possibilities of professionality. This is essentially caused by the difficulty to recognize the role of emotion in professional acting and to develop suitable scientific descriptions. Deficits in considering the role of emotion can be shown in three fields: Analysis of changes in social structure that lead to modern society and to the institutionalization of professional social work. Approaches of a scientific enrichment of pedagogical practice and reflections on these attempts. Pedagogical reflections on the relationship between the educators and the educated. The deficiency in considering emotion obstructs an appropriate understanding of professionality in social work. Referring to psychological conceptions of emotion might be a helpful perspective. For this purpose an approach is presented that tries to avoid the restrictions of common conceptions of the psychology of emotion and pays attention to social and cultural aspects. In this view socialpedagogical acting can be seen as a professional use of emotion which is connected with specific problems and chances. A heuristic model with three dimensions (“perception/awareness of emotion”, “self-related handling of emotions”, “other-related handling of emotions”) makes it possible to identify typical patterns of emotional processes in situations of socialpedagogical acting.
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