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Schrittweise Domestikation indianischer Nutzpflanzen seit dem späten Pleistozän

Garten- und Feldbau sind nicht plötzlich entstanden. Die Verbreitung von Pflanzen durch Tiere ist das Ergebnis einer viele Millionen Jahre dauernden Koeevolution, und sicherlich haben auch die frühen Hominiden zu einer unbeabsichtigten Verbreitung ihrer Nahrungspflanzen beigetragen, längs ihrer Wege und in der Umgebung ihrer Aufenthaltsplätze. Während der letzten Eiszeit muß der Mensch eine beabsichtigte Verbreitung eines Teils seiner Nahrungspflanzen in den siedlungsnahen Bereichen betrieben haben; denn die ersten selektierten Kulturpflanzen treten schon zu Beginn der frühen Nacheiszeit vor 8.000 - 10.000 Jahren auf, sowohl in der Alten Welt wie in der Neuen Welt. In der Alten Welt mag der planmäßige Anbau von Pflanzen (Wildgetreide als erste) einer Selektion von Kulturformen vorausgegangen sein. In der Neuen Welt war das umgekehrt: Die ältesten indianischen Nutzpflanzen wurden selektiert, bevor deren Anbau erfunden wurde; denn die Gartenbohne (Phaseolus vugaris, eine Liane) in Peru war für einen flächenmäßigen Anbau genau so ungeeignet wie der Gartenkürbis (Cucurbita pepo, eine rankende Kletterpflanze) in Mexiko. Erst danach wurde die Kultur von Gartenpflanzen und schließlich von Körnerfrüchten betrieben. Weil die Frauen bei Jäger- und Sammler-Völkern traditionellerweise die Aufgabe haben, pflanzliche Nahrung zu sammeln, ist anzunehmen, daß die Indianerfrauen sowohl die beabsichtigte Verbreitung von Nahrungspflanzen in der Nähe der Siedlungen als auch die erste Selektion von Kulturpflanzen vorgenommen haben und auch die Anfänge des Gartenbaus. Mit zunehmender Ausdehnung der Anbauflächen und der dafür notwendigen Rodungen wurden dann die Männer immer mehr von Jägern zu Ackerbauern.

The development of horticulture and agriculture must have evolved stepwise. The dispersal of plants by animals is a result of continuous co-evolution in millions of years. Certainly the early Hominidae dispersed their food plants without intention along their ways and in the environment of their sites. During the last ice-age people must have dispersed part of their food plants intentionally in the vicinity of their settlements. For the first selected crop plants are documented at the beginning of the early holocene 8.000 - 10.000 years B.P. in the Old as well as in the New World. In the Old World agriculture most likely started with the cultivation of wild forms of cereals successively accompanied by selection of superior varieties. In the New World the development occurred in reverse order. The first American crop plants, the kidney bean (Phaseolus vulgaris, a climber) in Peru and the pumpkin (Cucurbita pepo, a climber) in Mexico were - due to their growth feature - very impracticable for the invention of field cultivation. Cultivars of these plants, however, were the first to be selected by Amerindians a long time before archaeologically proven agriculture. In America horticulture probably started around 8.000 B.P. followed by agriculture of grain plants. In hunter-gatherer societies traditionally the women collect fruits and vegetables. Presumably since the last ice-age they also initiated the intentional dispersion of food plants in the vicinity of the sites. Supposedly they were also responsible for the selection of first cultivars and the beginnings of horticulture. With the growing demand for cultivated areas the men became more and more engaged in supplying the required clearings and thus gradually switched from hunting to farming.

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